Rechtsextremismus: Anschlag auf Asylheim

Waßmannsdorf - Ein Asylbewerberheim in der Nähe des Flughafens Schönefeld ist in der Nacht zu Dienstag angegriffen worden, mutmaßlich von Rechtsextremisten. Die Täter warfen Steine und Farbbeutel auf das Haus in Waßmannsdorf (Dahme-Spreewald). Dabei wurden ein Fenster zerstört und zwei Glastüren beschädigt. Wie der Verein Opferperspektive in Potsdam mitteilte, kam eine in dem Zimmer schlafende Afghanin mit dem Schrecken davon.

Die Fassade des Flüchtlingsheims beschmierten die Täter mit einem großen Hakenkreuz und dem Schriftzug „Rostock ist überall – NW Berlin“. 1992 hatte es in Rostock-Lichtenhagen schwerste ausländerfeindliche Ausschreitungen gegeben. Unter dem Beifall zahlreicher Anwohner hatten Rechtsextreme Brandsätze auf ein Wohnheim vietnamesischer Arbeiter geworfen. Das Kürzel NW steht für „Nationaler Widerstand“. Jetzt ermittelt der Staatsschutz.

Mehrere Vorfälle in kurzer Zeit

Nachdem es seit dem Wochenende in Berlin und Brandenburg eine ganze Serie mutmaßlich rechtsextremer Anschläge gab, prüft die Polizei jetzt einen Zusammenhang. Nach Angaben eines Berliner Polizeisprechers stünden die Sicherheitsbehörden beider Länder in engem Kontakt.

In der Nacht zu Sonntag hatte es in Zossen (Teltow-Fläming) erneut einen Anschlag auf das Wohnhaus von Jörg Wanke gegeben. Er ist Vorsitzender der Bürgerinitiative „Zossen zeigt Gesicht“. In der Nacht zu Dienstag gab es mehrere rechtsextreme Übergriffe in Berlin. Dabei wurden in Tegel Scheiben des Parteibüros der Linken eingeworfen. Auch hier hinterließen die Täter das Kürzel NW. Das Anton-Schmaus-Haus, ein Jugendzentrum der „Falken“ in Britz, wurde mit Hakenkreuzen und Parolen beschmiert. Ebenfalls mit rechten Sprüchen wurde das Büro der SPD und des Bundestagsabgeordneten Swen Schulz in Spandau besprüht. Auch in Schöneweide wurden mehrere Gebäude mit rechten Parolen beschmiert, darunter ein Flüchtlingsheim.

Brandenburger Politiker fordern jetzt gemeinsame Aktionen gegen Rechts. Diese Angriffe seien massiv zu verurteilen, sagte Ursula Nonnenmacher, innenpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag. Justizminister Volker Schöneburg (Linke) sagte, der Kampf gegen ausländerfeindliches und extremistisches Gedankengut müsse intensiviert werden. Er hatte am Dienstag die Bürgerinitiative „Zossen zeigt Gesicht“ besucht. (mit dpa, dapd)