Regionalexpress RE3 und RE5: Mehr Platz für Fahrräder in Zügen Richtung Ostsee

Potsdam - Mit der Sonne kommt der Ansturm. Wenn das Wetter besser wird, bekommen viele Berliner Lust auf einen Fahrradausflug im Land Brandenburg – und das führt bei der Bahn zu Platzproblemen. Doch nun wird zumindest auf besonders stark genutzten Strecken von Berlin nach Brandenburg und an die Ostsee Abhilfe geschaffen. Die Deutsche Bahn (DB) bestätigte, dass dort bald umgebaute Fahrradwagen in den Betrieb kommen, die mehr Räder befördern können als andere Fahrzeuge. Das haben die Länder, durch die die Strecken führen, bestellt. Allerdings: Auf einer Linie wird sich der Einsatz verspäten.

Für Benno Koch aus Berlin, der Radtouren organisiert, ist es „wie Ostern und Weihnachten zusammen“. Mit den Wagen, die im Unterdeck ein besonders großes Abteil für Fahrräder bieten, gehe ein Wunsch in Erfüllung: mehr Kapazität auf wichtigen Regionalexpresslinien.

Bis zu 120 Zweiräder pro Zug

Ausgewählt wurden die RE 3, die von Elsterwerda über Berlin nach Schwedt und Stralsund verläuft, und die RE 5: Sie führt von Falkenberg und Lutherstadt Wittenberg über Berlin nach Rostock und Stralsund. An diesen Routen befinden sich die Uckermark, die Müritz und andere Tourismusziele, auch Usedom und andere Ostseestrände sind nicht weit. „Es geht um 19 Wagen“, sagte ein Bahnsprecher. Sie sollen in allen Zügen jeweils als fünfter Wagen fahren. Ursprünglich sollte der Betrieb auf beiden Strecken Anfang April beginnen. Nun hieß es, dass elf Wagen zur Verfügung stehen. „Mit ihnen werden wir zunächst die Linie RE 5 vollständig ausstatten“, hieß es – dem Vernehmen nach ab 1. April. Die Linie RE 3 soll bis Mai folgen. Der Einsatz endet zum 1. November.

„Die umgebauten Wagen bieten Platz für jeweils 36 Fahrräder“, teilte die Bahn mit. Benno Koch geht davon aus, dass in die Fahrradwagen sogar noch mehr Zweiräder passen. „Bis zu 60 – richtig gestapelt und mit Gang“, rechnete er vor. Damit hätte jeder Fünf-Wagen-Zug Platz für etwa 120 Räder, denn auch die anderen Wagen haben Mehrzweckabteile – wenn auch nicht so große.

Allerdings: Damit die Kapazitäten ausgeschöpft werden können, müssen die Radfahrer Rücksicht nehmen, sagte der Bahnsprecher. Wenn Einstiegsbereiche blockiert werden, nützt der zusätzliche Platz nichts. Entgegenkommen sei auch nötig, wenn sich Radler von der Mitte des Wagens zu den Türen vorkämpfen. „Es wäre gut, wenn die Radfahrer miteinander reden“, so die DB. Und vorm Einsteigen die Körbe und Packtaschen abnehmen.

Fahrgäste kaufen mehr Tickets

Mehr Zweirad-Ausflügler bedeuten auch höhere Einnahmen. „Bei einigen Fahrradtickets ist der Absatz im vergangenen Jahr deutlich gestiegen“, sagte Elke Krokowski, die Sprecherin des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB). Ein Beispiel sind Einzelfahrausweise für das Gesamtnetz – Preis 3,30 Euro. Krokowski: „Davon wurden 209.000 verkauft.“ Das entspricht einem Anstieg um fast zwölf Prozent.

Aber auch Fahrrad-Monatskarten für Berlin, die vor allem von Pendlern gekauft werden (derzeit zum Preis von 10,20 Euro), erfreuen sich steigender Beliebtheit. 2014 wurden 105 500 Tickets verkauft, ein Zuwachs um mehr als 14 Prozent.