Rekord-Hitze in Berlin und heftige Unwetter in Sachsen durch Klimawandel verursacht

Berlin/Wiesbaden - Während die Sonne gerade in Berlin am blauen Himmel ungetrübt scheint, melden viele Teile Deutschlands: Land unter! Am Wochenende sehen Meteorologen auch für unsere Region örtlich das Risiko von Starkregen und Gewitter. Doch selbst, wenn es zeitweise aus Eimern schütten sollte: Dies werden sprichwörtlich nur Tropfen auf einem sehr heißen Stein sein. Denn das vorherrschende Thema in Berlin und Brandenburg lautet: Hitze, Trockenheit und Waldbrandgefahr der höchsten Warnstufe!

152 Liter Regen binnen weniger Stunden

Südlich von Brandenburg haben die Menschen im sächsischen Vogtland dagegen eine wahre Sintflut erlebt: Schier unglaubliche 152 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb von nur zwölf Stunden fielen beispielsweise in Bald Elster, berichtet Wetterexperte Dominik Jung (wetter.net). Das sind Mengen, die zum einen an die katastrophalen Regenfluten vom vergangenen Sommer in Berlin erinnern - dies war allerdings ein örtlich eingegrenztes Ereignis. Jung sieht in der aktuellen Wetterlage vielmehr jahreszeitliche Parallelen zu der Situation Ende Mai/Anfang Juni 2016, als es deutschlandweit über Wochen Unwetter mit Sturzfluten gab.

Unwetter - Quittung für unsere Trockenhitze

Mit Unwettern geht es auch am Wochenende und darüber hinaus weiter, wobei der Schwerpunkt im Südwesten Deutschlands liegt. Gewissermaßen ist unser trocken-heißes Wetter sogar "schuld" an den Unwettern im Südwesten Deutschlands: Denn die feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum kommt einfach nicht gegen die trockene Luft im Nordosten voran. „Und daher bilden sich immer wieder an dieser Luftmassengrenze heftige Gewitter, die sich kaum von Ort und Stelle bewegen und dann binnen kurzer Zeit sintflutartige Niederschläge bringen", erklärt Dominik Jung.

Die Konsequenz: Straßen und Keller laufen binnen Stunden voll, Felder werden überflutet und die ganze Ernte unter Umständen gleich mit weggespült. Die Frage ist, ob es auch in unserer Region so weit kommen könnte. Zwar bilden sich ab Nachmittag laut Deutschem Wetterdienst (DWD) flache Quellwolken, aber aus diesen wird wohl kaum ein Tropfen fallen. Die Höchsttemperaturen schießen auf Werte bis nahe der 30-Grad-Grenze.

Gewitter und Starkregen auch bei uns am Wochenende möglich

Erst am frühen Sonnabendmorgen könnten in der Uckermark bei Tiefstemperaturen zwischen neun und 13 Grad Schauer niedergehen - genauso gut könnte es aber auch trocken bleiben.

Stärkere Quellbewölkung formiert sich am Sonnabend zunächst im Osten der Region, dehnt sich dann über weitere Landesteile aus. Vereinzelte Schauer sind möglich, und das Gewitterrisiko steigt an - lokal könnte auch Starkregen abgehen.

Die Temperaturen schießen nicht ganz so hoch wie am Freitag und erreichen 23 Grad im Norden Brandenburgs und maximal 27 Grad im Süden. Die Nacht bleibt mild mit Tiefstwerten zwischen elf und 14 Grad. 

Der Sonntag startet stark bewölkt - zwar lockert es später auf, doch kann es lokal zu Schauern Gewittern und Starkregen kommen. Die Höchsttemperaturen nähern sich wieder der 30-Grad-Grenze.

Ab Montag rollt Rekord-Hitzewelle heran

Nur noch geringes Schauerrisiko sieht der DWD nach einer milden Nacht am Montag - dafür geht es nun mit den Temperaturen nochmals nach oben: Hochstwerte oberhalb der 30-Grad-Grenze sind bis zum Monatsende und womöglich darüber hinaus möglich.

Es klingt verrückt, aber unser Frühling zeigt sich deutlich sommerlicher als in Südeuropa, wo sich etwa Urlauber in Barcelona kommende Woche bei gerade einmal 22, 23 Grad Höchsttemperatur auf Regen einstellen müssen. Der Blick auf die Statistik zeigt auch, dass der Mai nach der Rekordhitze im April schon wieder deutlich zu heiß ist: Fast drei Grad beträgt die Abweichung vom langjährigen Mittel bereits.

Wir erleben den Klimawandel

Diplom-Meteorologe Dominik Jung sieht auch den Mai bereits auf historischem Hitzerekord-Kurs - vor allem aber auch einen klaren Zusammenhang mit dem weltweiten Klimawandel: „In den vergangenen Jahren hat sich die Temperatur vor allen Dingen global erhöht. Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kühle Luft, ergo kann es auch mehr abregnen und zukünftig zu heftigeren Starkniederschlägen kommen. Genau das erleben wir in diesen Tagen wieder sehr eindrucksvoll.“ 

Und noch eins: Gerade die sintflutartigen Regenfälle im Vogtland zeigen die Grenzen der Wettervorhersagen, wenn es um extreme Wetterereignisse geht. Erst, als sich die Gewitterzellen bereits gebildet hatten, konnten Meteorologen das ganze Ausmaß der Katastrophe - quasi in Echtzeit beschreiben. Zuvor waren weder der genaue Ort noch das Ausmaß der Starkregen-Fälle klar. 

Dominik Jung rät, längerfristige Vorhersagen mit Vorsicht zu genießen - gerade wenn es um Unwetter und Starkregen geht: Deshalb sollte am auf Wetter- und Unwetterwarnungen in den kommenden Tagen besonders achten - denn wo es genau wie aus Eimern schüttet und Blitze zucken, kann sich innerhalb von Stunden ändern. JSt