Wer sich auf den Sanitär-Notdienst verlässt, ist verlassen

Ein geplatztes Heizungsrohr am Neujahrstag zeigt, wie ungünstig Schadensfälle an Feiertagen sind.

Berlin-Wenn am Neujahrstag schon vormittags das Telefon Sturm klingelt, sollte es dafür einen guten Grund geben. In der Familie war ein Heizungsrohr gerissen. Oder geplatzt. Jedenfalls derart beschädigt, dass dampfend heißes Wasser aus dem Strang schoss und ein Zimmer überflutete.

Ein Rohrbruch am Feiertag ist kein guter Start ins neue Jahr.
Ein Rohrbruch am Feiertag ist kein guter Start ins neue Jahr.imago

Schnell wurden alle Lappen, Schwamm- und Küchenhandtücher sowie Badelatschen eingepackt, bevor es zum Ort des Geschehens ging. Dort hatten sich auf 20 Quadratmetern bereits Pfützen gebildet, in der Ecke stopfen Handtücher und Kissen das lecke Rohr ab, so gut es ging. Darunter trat ein Rinnsal hervor. Wasser suchte sich seinen Weg.

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Auf sich selbst gestellt am Neujahrstag

In den beiden unteren Geschossen lief es wie ein Wasserfall an der Wand herab. So ein Problem an einem Feiertag hat einen Vorteil und einen Nachteil. Gut daran war, dass eher jemand Zuhause ist und den Schaden bemerkt als an einem Arbeitstag. Der Nachteil: Es war ein Feiertag. Von der Hausverwaltung existiert keine Notfallnummer, beim Hausmeisterservice tat sich nichts und der Sanitär-Notdienst prognostizierte das Eintreffen eines Mitarbeiters eher unspezifisch.

Irgendwann am Nachmittag rief der diensthabende Hausmeister zurück. Eigentlich hatte er Urlaub, er sagte aber zu, sich gleich vom anderen Ende der Stadt auf den Weg zu machen. Warum jemand für den Notdienst eingeteilt wird, der Urlaub hat, ist eine andere Frage.

Tatsächlich stand er eineinhalb Stunden später auf der Matte – anders als der Sanitär-Notdienst, der seit fünf Stunden in einer halben Stunde da gewesen sein wollte. Der wurde nun nicht mehr benötigt und abbestellt, allerdings kündigte der Telefondienst eine Storno-Gebühr von 50 Euro an. In den letzten Tümpeln schwamm Konfetti vom Vorabend.

Kälte statt Wasserfall

Der Hausmeister ließ derweil im Keller das Wasser aus der Heizungsanlage, was das eine Problem löste, aber ein anderes aufmachte: Das gesamte Haus war fortan nicht beheizbar, pünktlich zum Jahreswechsel war es kalt geworden. Egal, war ja nur für einen Tag. Doch am ersten Werktag des Jahres tat sich – nichts. Die Hausverwaltung war nicht erreichbar und der Hausmeisterservice nicht befugt, eine Sanitärfirma zu beauftragen. Aus dem Rohr kam ab und zu noch Wasser, das nicht gut roch.

Am nächsten Tag erreichte ein Nachbar die Hausverwaltung – und erfuhr, dass sie das Haus mit dem Jahreswechsel nicht mehr verwaltet. Infos an die Mieter gab es weder von der alten Verwaltung noch von der unbekannten neuen – vom Eigentümer, einer Gesellschaft im Ausland, ganz zu schweigen.

Irgendwer beauftragte dann doch eine Sanitärfirma, die den betroffenen Strang abklemmte und die Heizung hochfuhr.
Das neue Jahr ist nun eine Woche alt und der Schaden noch nicht behoben. Zwei Zimmer können nicht beheizt werden. Ist halt niemand zuständig – aber wenigstens auch nicht mehr so kalt wie Neujahr.