Berlin-Lichtenberg- Von einem „stadtpolitischen Sündenfall dieser Koalition“ sprach der Grünen-Abgeordnete Georg Kössler – und meinte die Bebauung der Rummelsburger Bucht. Dagegen wird seit einiger Zeit demonstriert. Am Mittwoch beschäftigte sich der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses mit dem Thema.

Die Initiative „Bucht für alle“ hat mehr als 28.000 Unterschriften für eine andere Gestaltung des Areals gesammelt. Im Ausschuss präsentierten fünf Anwohner ihre Forderung für die Rummelsburger Bucht und das Ostkreuz: Die 30.000 Hektar große Fläche solle ein Ort sein, an dem Kunst- und Kulturschaffende eine Heimat finden, Kleingewerbe betrieben werden können, Natur erhalten bleibt und Schul- sowie Kitaplätze geschaffen werden.
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„Es geht um die Frage, wie wir in Berlin leben wollen“, sagte Anwohnerin Inka Drohn. Die Kritik richtete sich in erster Linie gegen einen Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg. Diese hat im vergangenen April den Bebauungsplan beschlossen. Insbesondere die Errichtung des Wasserparks „Coral World“, eines privaten Unterwassererlebnisparks, steht seit Jahren in der Kritik.
Bebauung ungerecht
Das Projekt, für das 2016 ein Vertrag mit Investoren geschlossen wurde, sei nicht im Sinne der Anwohner. „Wie bewerten Sie“, fragte ein Mitstreiter die Abgeordneten, „dass am Ostkreuz Coral World gebaut werden kann, aber Schulplätze fehlen oder ein Spielplatz abgerissen wird?“ Unter den Parlamentariern gab es einen parteiübergreifenden Konsens, dass ein Bebauungsplan in der jetzigen Form heute nicht erneut beschlossen würde.
Sven Heinemann (SPD) sprach von „Wachstumsschmerzen der Stadt Berlin“. Für Hendrijke Klein (Linke) hat die Rummelsburger Bucht das Zeug für ein ein „Symbol dafür, wie wir künftig politische Entscheidung bewerten“. Auch die CDU sprach von „Fehlern im Umgang mit dem Bürgerprotest“. „Dass Linke und CDU heute einig sind, ist außergewöhnlich – und offenbart eine gewisse Tragik“, befand der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Daniel Wesener.