Sanierung: Schloss Charlottenburg wird aufpoliert

Berlin - Der Neue Seitenflügel im Schloss Charlottenburg ist bereits gesperrt. Am 18. Februar wird er eingerüstet, und dann geht die Sanierung des Barockbaus los. Bis 2017 soll die Schlossanlage in zehn Schritten, von Ost nach West, für 14,3 Millionen Euro instandgesetzt werden.

Vom Neuen Flügel über den Küchenflügel, hin zum Alten Schloss bis zur Orangerie. Die Abschnitte, in denen nicht gebaut wird, sind weiterhin für die Besucher zugänglich. Modernisiert werden Fassaden, Fenster, Dächer und Innenausstattung.

Hohe Energiekosten

Aber vor allem die technischen Anlagen müssen erneuert werden. Das zeigt ein Blick in das labyrinthartige Kellergewölbe, in dem an niedrigen Decken kilometerlang Rohre aus den fünfziger Jahren verlaufen. "Wir geben monatlich 130.000 Euro für Heizung und Elektrik aus", berichtet Projektleiter Detlef Presberger.

"Nach der energetischen Sanierung können wir 44 Prozent der Energiekosten einsparen", sagt der Projektleiter, während er an Gipsmodellen von Skulpturen vorbeigeht, die in dem dunklen Gewölbe lagern. "Das werden wir künftig alles ordentlich deponieren können."

Auch Dämmung und Lüftungsanlagen sind fast schon historisch zu nennen. "Wir haben hohe Raumtemperaturen und Luftfeuchtigkeit. Das greift Leinwände, Papier und Hölzer an", sagt Presberger. Die Mitarbeiter müssen sich nach der Renovierung warm anziehen. Dann sollen die Räume auf 15 Grad heruntergekühlt und die Luftfeuchtigkeit auf 50 Prozent gesenkt werden.

Während in vier Jahren die 1699 eingeweihte Hohenzollernresidenz wieder ihre ganze Schönheit entfalten soll, wird im 55 Hektar großen Schlossgarten Charlottenburg vermutlich auch künftig im Frühling das Unkraut wuchern. "Wir haben zu wenig Gärtner. Jeder einzelne ist für acht Hektar zuständig", sagt Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Derzeit würden 2,25 Millionen Euro für die Pflege der rund 700 Hektar großen stiftungseigenen Parkanlagen fehlen.

Pflichteintritt in Höhe von zwei Euro

Da helfen auch die 218.000 Euro nicht weiter, die die Stiftung im vergangenen Jahr durch den freiwilligen Eintrittspreis im Park Sanssouci in Potsdam erzielte. Dorgerloh denkt schon lange über einen Pflichteintritt in Höhe von zwei Euro nach und will ihn im Sommer endgültig einführen – wenn nicht die Stadt Potsdam über eine geplante Tourismusabgabe der Schlösserstiftung eine Million Euro jährlich zur Verfügung stellt. Die anderen Schlossparks in Berlin und Brandenburg sollen frei zugänglich bleiben.

Ungeachtet der finanziellen Probleme bei der Gartenpflege blickt die Stiftung auf das erfolgreichste Jahr seit ihrer Gründung 1995 zurück. Zwei Millionen Besucher wurden im vergangenen Jahr in den Schlössern und Gärten gezählt – und damit 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Allein Sanssouci zog 357.000 Menschen an, was nach Einschätzung Dorgerlohs vor allem auf den Erfolg der Ausstellung "Friederisko – Friedrich der Große" zurückzuführen ist, die anlässlich des 300. Geburtstages des Preußenkönigs von April bis Oktober im Neuen Palais gezeigt wurde.

"Mit 70 Millionen Euro Einnahmen und 69,9 Millionen Euro Ausgaben war der Haushalt nahezu ausgeglichen", sagt Dorgerloh. Zufrieden ist er auch mit der Umsetzung des Masterplans, der für insgesamt 155 Millionen Euro bis zum Jahr 2017 eine Sanierung der Schlösserlandschaft vorsieht. Ein Drittel der Summe sei bislang investiert worden, etwa in den Parkplatz der Historischen Mühle von Sanssouci. Das Geld hierfür kommt mit 77,5 Millionen Euro zur Hälfte vom Bund. Brandenburg steuert 53 Millionen bei und Berlin 24,5 Millionen Euro.

Einer der Höhepunkte in diesem Jahr sei die Ausstellung "Berlins schönste Franzosen". Ab 21. März werden im Schloss Charlottenburg französische Gemälde des 18. Jahrhunderts präsentiert.