Schießerei in Charlottenburg: Ging es in der Dahlmannstraße um Schutzgeld?

Mehrere Männer prügelten und beschossen sich auf offener Straße beim Kudamm. Schüsse ins Bein gelten unter Kriminellen als Warnung. Die Opfer schweigen bisher.

Bei Schüssen in der Dahlmannstraße sind am Mittwoch mindestens zwei Menschen verletzt worden. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. 
Bei Schüssen in der Dahlmannstraße sind am Mittwoch mindestens zwei Menschen verletzt worden. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Dominik Totaro/dpa

Nach der Schießerei an der Dahlmannstraße in Charlottenburg läuft die Fahndung nach weiteren Beteiligten. Dass die Auseinandersetzung vom Mittwoch mit Clan-Streitigkeiten zusammenhängt, schließen die Ermittler inzwischen aus. Dem Vernehmen nach könnten Schutzgeld-Forderungen der Hintergrund sein. Eine Polizeisprecherin wollte sich dazu nicht äußern. „Die tatsächlichen Hintergründe sind Teil der Ermittlungen“, sagte sie am Freitag. Diese werden nicht durch das Landeskriminalamt, das für Clankriminalität zuständig ist, sondern durch die Kripo der örtlichen Polizeidirektion 2 geführt.

Einen Tag nach der Schießerei, am Donnerstagnachmittag, stürmten schwer bewaffnete Spezialkräfte in Steglitz die Wohnung eines 60-jährigen Mannes. Ob er selbst geschossen hat, ist bislang unklar. Die Polizei sucht Zeugen, die die Tat beobachtet haben oder davon Videos oder Fotos angefertigt haben.

Gegen 17.15 Uhr war es in der Dahlmannstraße zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Männern gekommen. Dabei verwendeten sie auch Schlagwerkzeuge, zudem fielen Schüsse. Zwei Männer im Alter von 26 und 28 Jahren blieben verletzt auf dem Gehweg der Dahlmannstraße liegen. Die anderen Tatbeteiligten sollen mit einem Mercedes geflüchtet sein.

Ein Schuss ins Bein als Warnung

Die Feuerwehr brachte die beiden, die nicht lebensbedrohlich verletzt sind, ins Krankenhaus. Die Männer erlitten Beinschüsse. Ein Schuss ins Bein gilt unter Kriminellen als Warnung.

Die Polizei konnte einen 28-Jährigen als möglichen Tatbeteiligten ermitteln und festnehmen. Er hatte Verletzungen am Kopf, die vermutlich durch stumpfe Gewalt entstanden waren. Ob er geschossen hat, ist derzeit noch nicht klar, eine Schusswaffe wurde bislang nicht gefunden.

Die Vernehmungen der Festgenommenen und der Verletzten sollen sich schwierig gestalten. Zum einen wegen diverser Sprachbarrieren – die Männer sollen aus Bosnien, Syrien und Pakistan stammen – und weil sie sich gegenüber der Polizei auch nicht besonders kooperativ verhalten.