Schießerei in Wedding: Rocker sollen auf Lokal gefeuert haben

Berlin - Nach den Schüssen auf ein Café in Wedding hat die Polizei vier Russen und einen Mazedonier festgenommen. Die Verdächtigen im Alter zwischen 17 und 30 Jahren sollen am Mittwochabend insgesamt 16 Schüsse auf ein Lokal in der Groninger Straße abgefeuert haben. Die Täter waren anschließend mit mehreren Fahrzeugen vom Tatort geflüchtet. Verletzt wurde dabei niemand. Einer der mutmaßlichen Täter wurde mittlerweile wieder aus dem Polizeigewahrsam entlassen.

Auch am Donnerstagnachmittag sicherten Kriminaltechniker des Landeskriminalamtes auf dem Gehweg, im Lokal und dem Hinterhof noch Spuren. Mit einem 3D-Scanner erfassten sie den Tatort.

Versuchter Mord

Zu den Hintergründen der Tat konnte die Polizei, die nach Angaben eines Sprechers wegen versuchten Mordes ermittelt, bis Donnerstagnachmittag noch nichts sagen. Am Mittwochabend waren Beamte des Rockerdezernats am Tatort. Sie befragten die ersten Zeugen.

Die Ermittler gehen Hinweisen nach, denen zufolge die Angreifer mit einem Rockerclub in Verbindung stehen sollen. Die Ermittlungen werden unter Leitung des Rockerdezernats und der Mordkommission geführt.

Das Lokal, das in der Vergangenheit mehrfach den Eigentümer wechselte, wurde vor einem knappen Jahr von einem Albaner übernommen. Öffnungszeiten sind nicht ausgeschildert. Es gibt an der Tür lediglich den Hinweis, dass der Zutritt für Jugendliche unter 18 Jahren verboten ist.

Anwohner berichten, dass zur Tatzeit, gegen 20.15 Uhr, mehrere Männer in dem Lokal gesessen hätten. Sie seien wegen der Schüsse über den Hinterhof geflüchtet. „Tagsüber ist dort nicht ein Gast drin“, sagt ein Anwohner. Wiederum andere berichten von dauernden Lärmbelästigungen abends und nachts aus dem Lokal.

Die Täter hatten sich offenbar gut vorbereitet. Sie wussten, dass sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Gewerbekomplex befindet. Dort liegt auch der Polizeiabschnitt 35. Abends ist dort allerdings das Tor geschlossen, durch das die Polizisten nur wenige Meter zum Tatort gehabt hätten. So mussten sie erst einen langen Weg um den Straßenblock herum nehmen.

Die Polizei kam den fünf Verdächtigen deshalb so schnell auf die Spur, weil aus einem Café gegenüber jemand die Tat mit seinem Handy gefilmt hatte. Er übergab die Bilder den Ermittlern. Wo dann die Festnahme stattfand, ist bislang unklar.