Schlägerei in Berlin: Ein Video zeigt, wie Sicherheitskräfte am Lageso auf Flüchtlinge einprügeln
Mehrere Flüchtlinge durchbrechen eine Absperrung am Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) in der Turmstraße in Moabit. Daraufhin werden sie von mindestens drei Sicherheitskräften attackiert. Einer von ihnen schlägt mit der Faust auf einen Flüchtling ein. Auch als dieser schon am Boden liegt, prügelt der Mann in der roten Jacke weiter und tritt auf ihn ein. Zwei andere Sicherheitskräfte attackieren einen weiteren Flüchtling, auch er geht zu Boden.
All das ist in einem kurzen Video zu sehen, das unter anderem dem Tagesspiegel zugespielt wurde. Nach zehn Sekunden endet das Video, das vermutlich mit einem Handy aufgenommen wurde. Es bleibt unklar, was vorher und nachher passierte und zu dieser Situation führte: Die entscheidenden Sekunden fehlen.
Polizei bestätigt Vorfall
Klar ist, dass es am vergangenen Donnerstag gegen 11.30 Uhr am Lageso einen entsprechenden Vorfall gab, in dessen Folge mehrere Personen ambulant behandelt werden mussten. Ein Iraker soll Verletzungen an Hand und Auge davongetragen haben. Die Polizei bestätigt das auf Anfrage der Berliner Zeitung. "Wir ermitteln derzeit wegen wechselseitiger Körperverletzung", sagte eine Polizeisprecherin. Es gebe zwei Anzeigen, eine vonseiten der Sicherheitskräfte, eine andere vonseiten der Flüchtlinge. Derzeit würden Zeugen vernommen. Zum genauen Sachverhalt machte die Polizei keine weiteren Angaben.
Auch die betroffene Sicherheitsfirma Spysec äußert sich zurückhaltend. Man kenne die Aufnahme und werte sie derzeit intern aus. "Bis unsere Ermittlungen abgeschlossen sind, haben wir die entsprechenden Mitarbeiter aus dem Dienst genommen", sagte ein Sprecher von Spysec. Weiter wollte er den Fall nicht kommentieren.
Lageso-Chef Franz Allert ist "entsetzt"
Der Chef des Landesamtes für Gesundheit und Soziales, Franz Allert, zeigte sich angesichts des kurzen Videos hingegen geschockt. "Ich war entsetzt, als ich die Bilder gesehen habe", sagte er der Berliner Zeitung. Er habe die Sicherheitsfirma umgehend aufgefordert, Stellung zu dem Vorfall zu nehmen.