Berlin-Nicht nur Fahrgäste ärgerten sich, auch viele S-Bahner. „Die Stimmung ist schlecht“, hieß es bei ihnen am Dienstag. Wieder musste der Betrieb auf dem Ring eingeschränkt werden, weil ein Schleifzug ein Gleis so stark beschädigt hatte, dass es aufwändig repariert werden musste, was den ganzen Tag in Anspruch nahm.

S-Bahn-Nutzer erlebten eine böse Überraschung: Auf dem Südring zwischen Westend und Tempelhof konnten die Züge der Ringbahnlinien S41 und S42 nur mit einem ausgedünnten Fahrplan verkehren. Auf dem Teilstück Halensee–Westend mussten die Fahrgäste in Pendelzüge umsteigen, die ebenfalls nur alle 20 Minuten fuhren. Die Strecken der übrigen Linien in diesem Bereich wurden verkürzt. Die Bahn sprach von einer „technischen Störung“, die erst am Dienstag gegen 23 Uhr behoben sein werde.
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„In der Nacht zuvor war eine Fräsmaschine im Einsatz, die routinemäßig die Gleise schleifen sollte“, erklärte ein Bahnsprecher. Allerdings bearbeitete sie die Schienen so massiv, dass sie sich danach nicht mehr in der richtigen Lage befanden. Deshalb mussten am Morgen Gleisbaubeiter ans Werk gehen – und das dauerte. Nachdem die Trasse wiederhergestellt war, kam eine Gleisstopfmaschine zum Einsatz, und zum Schluss waren Prüfungen nötig.
Immer wieder Störungen - oft mehrfach hintereinander
Was viele S-Bahner besonders nervte: Der Schleifzug, um den es ging, hatte nicht zum ersten Mal ein Ringbahngleis beschädigt. „Vergangene Woche ist das schon mal passiert“, hieß es bei der S-Bahn. Berichten zufolge musste der Ringbetrieb am Freitag 14 Stunden lang eingeschränkt werden. Dass DB Netz und nicht die S-Bahn Berlin GmbH für die fehlerhaften Arbeiten verantwortlich war, wussten viele Fahrgäste nicht. Sie luden ihren Ärger auf die S-Bahner ab.
In den vergangenen Tagen hatte es immer wieder Störungen im Netz gegeben – bei Weichen, Stellwerken sowie Signalen, und auch dort zum Teil mehrmals hintereinander. Sowohl am 17.als auch am 18. Februar hatte eine Signalstörung im Hauptbahnhof den S-Bahn-Verkehr auf der Stadtbahn empfindlich gestört. Am 10. Februar beeinträchtigte eine Weichenstörung den Verkehr am Westkreuz, am selben Tag wurde eine Stellwerkstörung im Bereich der S-Bahn-Station Priesterweg gemeldet. Am 14. Februar war zwischen den S-Bahnhöfen Wannsee und Griebnitzsee zeitweise kein Betrieb möglich.
"Aus meiner Sicht ist das Hauptproblem, dass DB Netz zu wenig Leute hat", sagte ein S-Bahner. Das sei einer der Gründe dafür, warum es oft so lang dauert, bis ein Problem behoben wird. Personalengpässe in der Bauwirtschaft verschärften die Schwierigkeiten. Wenn es von derKapazität her möglich wäre, 24 Stunden rund um die Uhr zu arbeiten, müsste der Südring nicht im Sommer sechs Wochen unterbrochen werden. Misslich sei auch, dass Vorschriften verschärft wurden. "Zu DDR-Zeiten hätte es auch bei einer Signalstörung Zugbetrieb gegeben" - wenn auch nur mit maximal Tempo 40.