Berlin-Am 5. Januar werden die Ministerpräsidenten der Länder mit der Kanzlerin wieder über Corona-Maßnahmen beraten. Doch niemand rechnet damit, dass dann das Ende des Lockdowns beschlossen wird, der eigentlich nur bis 11. Januar gilt. Für die Berliner Schulen hat die zuständige Senatorin Sandra Scheeres (SPD) jetzt klargestellt, dass das Homeschooling noch mindestens eine Woche länger dauern wird.
Sie wünsche sich zwar, dass die Schülerinnen und Schüler, insbesondere die jüngeren, wieder möglichst schnell in den Präsenzunterricht wechseln können. „Doch das können wir nicht unabhängig vom Infektionsgeschehen entscheiden“, sagte sie der Berliner Zeitung am Mittwoch. „Ich gehe zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass wir in Berlin die Phase des schulisch angeleiteten Lernens zu Hause noch bis zum 17. Januar verlängern müssen.“
Ausgenommen davon sollten die abschlussrelevanten Jahrgänge sein, für die auch in dieser Zeit Wechselunterricht stattfinden soll. „Ich bedaure, dass ein solches Vorgehen insgesamt mit zusätzlichen Belastungen für die Eltern verbunden sein wird“, sagte Scheeres. Eine genaue Perspektive werde am 5. Januar auf dem Bund-Länder-Gipfel mit der Kanzlerin abgestimmt.
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Ob es bei den Kitas auch über den 11. Januar hinaus weiterhin bei einer Notversorgung bleibt, soll ebenfalls erst bei diesem Treffen entschieden werden.
Berlin ist damit das zweite Bundesland, das sich bereits vor der Kultusministerkonferenz am 4. Januar entschieden hat, den Lockdown bei den Schulen zunächst beizubehalten. Der Hamburger Senat hatte am Dienstagabend beschlossen, dass die bisherigen Regeln für Homeschooling noch bis mindestens 17. Januar gelten sollen.
Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann dagegen beharrt weiterhin darauf, dass Kitas und Grundschulen am 11. Januar wieder öffnen – ungeachtet der Corona-Zahlen. Sie hatte dafür viel Kritik geerntet. An ihrer Haltung habe sich nichts geändert, bestätigte ein Sprecher des Kultusministeriums der Berliner Zeitung am Mittwoch. „Es sollte gesellschaftlicher Konsens darüber bestehen, dass Bildung und Betreuung eine andere Priorität haben als andere Lebensbereiche“, sagte er. „Die Kultusministerin macht sich regierungsintern auch weiter dafür stark, Kitas und Grundschulen bei Öffnungsschritten gesondert in den Blick zu nehmen, weil digitaler Unterricht und digitales Lernen bei Kindern in diesem Alter nicht möglich sind.“ Regierungsintern ist das Vorgehen Eisenmanns allerdings nicht unumstritten. Das Staatsministerium in Baden-Württemberg verwies am Mittwoch erneut darauf, dass die Frage von Schulöffnungen nur bei sinkenden Corona-Fallzahlen infrage kommt.