Liebesratgeber: Sich lieben, aber getrennt wohnen

Sie fragen, unsere Frau für die Liebe antwortet. Diesmal: Wie kann ich meinem Partner beibringen, dass ich für immer alleine leben will?

Ein Möglicher Kompromiss: Zwei Wohnungen in einem Haus
Ein Möglicher Kompromiss: Zwei Wohnungen in einem HausShotshop/imago

Marcus, 27: Ich bin seit fünf Jahren mit meinem Lebensgefährten zusammen und nun möchte er, dass wir zusammenziehen. Ich will aber lieber alleine leben, weil ich einfach viel Zeit für mich brauche und befürchte, dass die Beziehung leiden könnte, wenn wir ständig aufeinanderhocken und den gemeinsamen Haushalt organisieren müssen. Er wirft mir deswegen vor, unsere Beziehung nicht ernst zu nehmen. Hat er recht?

Lieber Marcus, ihr seid fünf Jahre zusammen, das ist schon eine gute Zeit. Deinen Worten ist zu entnehmen, dass dir an dieser Beziehung viel liegt. Zusammenleben ist eine schöne Sache und viel Gemeinsames kann es damit viel häufiger geben. Fast jeden Tag könnt ihr zusammen frühstücken und nachts seid ihr selten getrennt. Und genau wie du schreibst, kann sich im Alltag dadurch einiges verändern. Du befürchtest, die gemeinsame Wohnung mache vieles gewöhnlicher.

Beziehungen durchlaufen verschiedene Phasen. Nach dem Blitz der ersten Begegnung kommt im besten Falle eine schöne lange Verliebtheit, die vielleicht ein Jahr oder zwei Jahre lang anhält. Dann kommt die Zeit der Differenzierung, die rosa Brille verblasst und lässt wieder mehr blicken. Jeder geht einen kleinen Weg vom Du zurück zum Ich. Viele Dinge werden neu ausgehandelt. Nach fünf Jahren Beziehung habt ihr das schon erfolgreich bestanden und euch auch hier immer wieder füreinander entschieden.

Ein Möglicher Kompromiss: Zwei Wohnungen in einem Haus

Dein Lebensgefährte möchte nun mit dir zusammenleben, er hat schöne Bilder davon im Kopf, wie es mit dir sein könnte, so jeden Tag. Bei dir lässt dieser Gedanke dagegen Befürchtungen wachsen – das bedeutet jedoch nicht automatisch ein Zweifeln an der Beziehung. Möglicherweise sind aber auch deine Befürchtungen, so nah miteinander zu leben, so groß, dass du dir das gar nicht vorstellen kannst und nach guten Begründungen für deine Ablehnung suchst.

Vielleicht gibt es auch einen Weg zusammen zu leben und genug Zeit für sich selbst zu haben. Oder ihr könntet zwei Wohnungen in einem Haus haben, das hat sich immer wieder bewährt. Ihr hättet das Gute vom Alleinleben und wärt euch dennoch sehr nah.

Erzählt euch von euren Bedürfnissen. Finde heraus, was genau dein Lebenspartner sich mit dir wünscht. Erzähle ihm von deinen Befürchtungen und deinen Wünschen. Ihr könntet dafür die Form der Zwiegespräche nach Lucas Möller nutzen, eine ganz wunderbare Methode für Paare. Probiert es aus, vielleicht passt es zu euch.

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