Siebte Verkehrstote 2018: Laster erfasst am Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg Fußgängerin - tot!
Berlin - Wir fahren gut – dieser Schriftzug prangt weithin sichtbar an dem Sattelschlepper. Am Montag tötete der Lastwagen einer Spedition aus Bremen in Kreuzberg eine Fußgängerin. Beim Rechtsabbiegen erfasste die Zugmaschine die Frau und überrollte sie. Ein Notarzt wurde gerufen, aber er konnte der Fußgängerin nicht mehr helfen. Der Lkw-Fahrer erlitt einen Schock.
Es geschah gegen 10 Uhr am Kottbusser Tor, dem stark frequentierten Kreisverkehr in Kreuzberg. Der fünfachsige Sattelzug kam aus der Kottbusser Straße. Der Fahrer wollte rechts in die Skalitzer Straße abbiegen, als sich der tödliche Unfall ereignete.
Derzeit ist noch unklar, wie es dazu kam, dass die Fußgängerin unter die Zugmaschine geriet. Die Frau ist nach Polizeiangaben bereits das siebte Unfallopfer, das seit Jahresbeginn auf Berlins Straßen ums Leben gekommen ist. Drei Radfahrer verunglückten tödlich, vier Menschen starben, als sie zu Fuß unterwegs waren. Im vergangenen Jahr sind 34 Menschen im Berliner Straßenverkehr gestorben, die niedrigste Zahl seit Jahrzehnten. Davon waren 13 Fußgänger. 2016 waren 21 Passanten ums Leben gekommen.
Radfahrerspur wird ignoriert
Der Unfall vom Montag zeigt, dass rechts abbiegende Lastwagen auch für Fußgänger eine große Gefahr sind. Die Spiegel, die dem Fahrer zur Verfügung stehen, erfassen nicht alle Bereiche vor und neben den schweren Fahrzeugen. Im „toten Winkel“ können auch Radfahrer aus dem Sichtfeld der Fahrer verschwinden – wie sich beim ersten tödlichen Radfahrerunfall in diesem Jahr zeigte.
Am 23. Januar wurde eine 52-jährige Radfahrerin am Kaiser-Wilhelm-Platz in Schöneberg von einem abbiegenden Lastwagen überrollt und getötet. Der Fahrer des Dreiachsers, der nach rechts in die Hauptstraße fahren wollte, hatte die Frau offenbar übersehen. Inzwischen ist der Radfahrstreifen, von dem aus die Frau auf den Knotenpunkt fuhr, verbreitert und rot markiert worden – doch viele Kraftfahrer ignorieren die neue rote Radlerspur. Radaktivisten fordern deshalb nun, sie zu verlängern und mit Pollern vom Autofahrstreifen zu trennen.
„Ich bin zutiefst bestürzt darüber, dass mittlerweile alle paar Tage in Berlin Fußgänger und Radfahrer Opfer von abbiegenden Lkw werden“, sagte die Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek am Montag. „Es ist mehr als überfällig, endlich eine Pflicht zu Abbiegeassistenten für Lkw einzuführen. Darüber hinaus benötigen wir auch eine Debatte über den gefährlichen Schwerlastverkehr in der Stadt insgesamt.“