Silvesterbilanz: Polizei mit Böllern angegriffen und insgesamt mehr Einsätze als im Vorjahr
Berlin - Das Team der Handchirurgie im Unfallkrankenhaus Marzahn ist in der Silvesternacht im Dauereinsatz gewesen, um Unfälle mit Feuerwerk und Böllern zu behandeln. Bis 7 Uhr am Neujahrsmorgen seien die Teams in den drei Operationssälen durchgehen beschäftigt gewesen, insgesamt wurden 24 Verletzte gezählt, mindestens fünf Patienten hätten schwere Amputationsverletzungen erlitten, teilte die Klinik mit.
Die Berliner Polizei hat in der Silvesternacht etwas mehr Einsätze als im Vorjahr bewältigen müssen. 1732 Mal rückten die Beamten zwischen 18 und 6 Uhr aus, darunter meist wegen unsachgemäßen Umgangs mit Feuerwerk, Schlägereien und Sachbeschädigungen, teilte die Polizei am Neujahrstag mit. Vor einem Jahr waren es noch 1669 Einsätze. Rund 3000 Notrufe gingen im Laufe der Nacht ein.
Es gab acht Angriffe auf Einsatzkräfte
Mehrere Polizisten wurden leicht verletzt, etwa weil sie mit Feuerwerkskörpern beworfen wurden. Im Bereich der Potsdamer Straße/Pallasstraße in Schöneberg wurde zudem ein ziviles Fahrzeug der Polizei mit einem Böller beworfen. Der offenbar illegale Sprengkörper hatte eine so große Sprengkraft, dass ein Loch in der Heckscheibe entstand.
Auch Einsatzkräfte der Feuerwehr wurden in der Silvesternacht unter anderem mit Feuerwerkskörpern attackiert. Acht Angriffe auf Einsatzkräfte, darunter auch eine Bedrohung mit Schusswaffen sowie 57 Angriffe auf Einsatzfahrzeuge mit erheblichen Sachschäden „machen uns sehr nachdenklich und betroffen“, sagte ein Feuerwehrsprecher.
Auf der deutschlandweit größten Silvesterparty am Brandenburger Tor kamen nach Veranstalterangaben mehrere hunderttausend Menschen am Sonntagabend auf die Partymeile, die Polizei sprach von Zehntausenden. Das Bühnenprogramm mit Musikern wie der Spider Murphy Gang, Oli P, Conchita und Rednex erzeugte heitere, aber nicht überschwängliche Stimmung. Nach einem achtminütigen Feuerwerk zu Mitternacht endete die Party um 2.20 Uhr.
13 Anzeigen wegen sexueller Übergriffe
Das Fest unter hohen Sicherheitsvorkehrungen blieb weitgehend friedlich. Nach Angaben der Polizei gab es „diverse Strafanzeigen“ wegen unerlaubten Feuerwerks, Drogen, Körperverletzungen und Taschendiebstahls.
13 Anzeigen wegen sexueller Übergriffe wurden erstattet, in diesem Zusammenhang konnten sieben Tatverdächtige festgenommen werden. Polizeibeamte in Uniform und Zivil schritten zudem an mehreren Stellen ein, sobald es zu Belästigungen oder Auseinandersetzungen kam.
Bis kurz nach Mitternacht wurden 95 Erste-Hilfe-Einsätze gezählt. Dabei sei es vor allem um „Probleme nach übermäßigem Alkoholgenuss“ gegangen, sagte die Sprecherin des Veranstalters, Anja Marx. (mit dpa)