In Moabit ist in der Silvesternacht ein spektakulärer Gefängnisausbruch gescheitert. Wie die Justizverwaltung auf Nachfrage bestätigte, hatte ein 21-jähriger Tschetschene die Lautstärke in der Silvesternacht ausgenutzt.
Er hatte das Gitter an dem Fenster seines Haftraums im sechsten Stockwerk herausgedrückt und dann mit seinem Bett und einem Schrank eine Art Steg auf das 18 Meter hohe Dach des Gebäudes gebaut.
Mehr als 100 Fehlalarme an Silvester
Er war bereits unter einer Reihe Stacheldraht hindurchgekrochen und auf ein Dach eines benachbarten Gebäudes der Justizvollzugsanstalt geklettert. Um 21.54 Uhr löste er jedoch Alarm aus. Zehn Minuten später konnte die Polizei den Mann auf dem Dach festnehmen. Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) bedankte sich am Dienstag bei den Bediensteten der Untersuchungshaftanstalt und der Polizei. „Die vergangene Nacht hat gezeigt, dass die Investitionen in die Sicherheitstechnik richtig waren“, sagte Behrendt.
In der Nacht zum Neujahrstag hatte es in der Sicherheitszentrale der Haftanstalt mehr als 100 Fehlalarme gegeben, die durch Raketen und Böller ausgelöst worden waren. Es sei der Aufmerksamkeit der Bediensteten zu verdanken, dass sie den einen Alarm richtig erkannt hätten, hieß es. In Moabit Haftanstalt gibt es zur Überwachung 180 Außenkameras.
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Unklar wie Gefangener Gitter herausdrücken konnte
Der junge Tschetschene war aus einem Anbau der Untersuchungshaftanstalt entkommen, der 1963 gebaut worden war. Unklar ist, wie er das Gitter aus der Wand drücken konnte. Die Zelle hatte erst vor wenigen Jahren ein neues Gitter erhalten - ebenso wie sechs andere Hafträume auf der Etage. Deren Insassen wurden nach dem Vorfall in anderen Zellen untergebracht.
Der Tschetschene ist seit dem 3. Dezember wegen versuchten Totschlags in Untersuchungshaft. Der Mann, der bei seinem Fluchtversuch Schnittverletzungen erlitt, sitzt nun in einem besonders gesicherten Haftraum.