So sind die Grundstückswerte in Berlin gestiegen

Ob Bauland für Büros oder Wohnhäuser – nahezu alle Flächen werden teurer. Es gibt aber auch Ausnahmen, wie die aktuellen Bodenrichtwerte zeigen.

Besonders teuer: Grundstücke am Potsdamer Platz.
Besonders teuer: Grundstücke am Potsdamer Platz.IMAGO

Die Bodenrichtwerte in Berlin sind zum Stichtag am 1. Januar 2022 für Grundstücke in nahezu allen Teilmärkten gestiegen. Das geht aus einer jetzt verbreiteten Mitteilung des Gutachterausschusses für Grundstückswerte hervor, der die Bodenrichtwerte auf Basis abgeschlossener Immobilienverkäufe ermittelt. Bodenrichtwerte geben Auskunft über den Wert eines Quadratmeters unbebauten Bodens.

Bei Baugrundstücken für den sogenannten Geschosswohnungsbau, also für Mehrfamilienhäuser, richtet sich das Interesse der Investoren laut Gutachterausschuss wegen hoher Bodenrichtwerte in der Innenstadt mittlerweile stärker auf Baugebiete außerhalb des S-Bahn-Rings. Hier seien deswegen Bodenwertsteigerungen von bis zu 20 Prozent zu beobachten. Die innerstädtischen Bodenrichtwerte für den Geschosswohnungsbau haben sich laut Gutachterausschuss dagegen kaum verändert.

In sogenannten kerngebietstypischen Lagen, das sind die durch Büros und Einzelhandel geprägten Gebiete in der City, hat es deutliche Anhebungen der Bodenrichtwerte gegeben. Der Gutachterausschuss führt das auf „positive Erwartungen bei der Neuvermietung von Büros“ zurück. Investoren gingen davon aus, dass das Arbeiten im Homeoffice nach der Corona-Pandemie einen Anteil von 20 Prozent nicht dauerhaft überschreite. Dadurch sei die Nachfrage nach Büroflächen ungebrochen. Der Bodenrichtwert für den Potsdamer Platz liege zum Beispiel bei 23.000 Euro pro Quadratmeter.

Obere und untere Wertniveaus nähern sich an

Beim Bauland für Ein- und Zweifamilienhäuser sind nach Angaben des Gutachterausschusses Preissteigerungen von zehn bis 30 Prozent zu beobachten. Die unteren und die oberen Bodenwertniveaus näherten sich dabei sowohl zwischen den Stadtrandlagen als auch innerhalb der Bezirke weiter an. In den Spitzenlagen Dahlem und Grunewald sei ein Anstieg von nur fünf Prozent zu beobachten. Der dortige Spitzenwert betrage 3000 Euro pro Quadratmeter.

Nach einem Jahr der Ruhe sei ferner „ein deutlich gestiegenes Interesse an gewerblichen Baulandflächen zu beobachten“, berichtet der Ausschuss. Dies führe zu deutlichen Anhebungen von bislang eher niedrigen Bodenrichtwerten. Der ermittelte Spitzenwert liege bei 10.000 Euro pro Quadratmeter im Bereich des Gleisdreiecks.

In diesem Jahr sind die Bodenrichtwerte von besonderer Bedeutung, weil auf ihrer Grundlage die neuen Grundsteuerwerte festgelegt werden, die später für die Berechnung der von 2025 an zu zahlenden Grundsteuer herangezogen werden. Aufgrund notwendiger Nacharbeiten erscheint die digitale Bodenrichtwertkarte laut Gutachterausschuss voraussichtlich erst nach Ostern. Die Ergebnisse der Bodenrichtwertberatungen zum Stichtag 1. Januar 2022 können jedoch schon vorab in Listenform über die Internetseite www.berlin.de/gutachterausschuss abgerufen werden.