Dass das Konzept des Investors für die Brache an der Schillingbrücke von den Verantwortlichen in Friedrichshain-Kreuzberg abgelehnt wird, ist kein Geheimnis. Zu sehr gehen die Erwartungen darüber auseinander, was auf dem gut vier Hektar großen Areal am Kreuzberger Spreeufer entsteht. Der Investor Hans-Georg Schimmang aus Stuttgart will dort bis zu 580 zumeist hochwertige Wohnungen, ein Hotel und ein Ärztehaus bauen.
Wohnungen will dort auch der Bezirk haben, aber sie sollen preisgünstiger sein als Schimmang sie plant. Dessen Planung sei insgesamt zu eintönig, zu massiv und zu abgeschottet, lautet die Kritik. Weil sich beide Seiten nicht einigen können, geht der Bezirk jetzt auf Konfrontationskurs. „Wir wollen, dass der Senat vom Kaufvertrag zurücktritt“, sagt Paula Riester, die Fraktionssprecherin der Grünen im Bezirksparlament. Das Gelände solle von städtischen Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften sozialverträglich entwickelt werden. Auch alle anderen Fraktionen im Bezirksparlament plädieren für diesen Neubeginn. Das Bezirksamt soll am Mittwochabend offiziell aufgefordert werden, beim Senat entsprechend vorstellig zu werden.
Gekauft hatte Schimmang das Areal 2011. Doch noch ist das Geschäft nicht perfekt, noch steht die Behala, die Berliner Hafen- und Lagerhausbetriebe, im Grundbuch. Ein Rücktritt vom Vertrag sei noch bis zum 10. Juni möglich, heißt es im Bezirk. Weder bei der landeseigenen Behala noch in der zuständigen Senatswirtschaftsverwaltung wollte man sich am Dienstag dazu äußern. Bei der Stadtentwicklungsverwaltung heißt es, der Standort sei gut geeignet für Wohnungen von landeseigenen Gesellschaften.
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In Stuttgart wird genau beobachtet, was sich in Berlin tut. Hans-Georg Schimmang bekräftigt seine Entschlossenheit zu bauen. Der Berliner Zeitung sagte er: „Dass jetzt Leute für Grundstücke planen, die ihnen gar nicht gehören, ist schon sehr ambitioniert.“