Staatsoper Berlin wird noch mal knapp 40 Millionen Euro teurer

Die Sanierung der Staatsoper Unter den Linden wird noch einmal um 39,4 Millionen Euro teurer als zuletzt geplant. Das erklärte Bausenatorin Katrin Lompscher (Linke) im Stadtentwicklungsausschuss. Die Kosten dürften damit bei 440 Millionen Euro liegen. Ursprünglich waren 239 Millionen veranschlagt. 

Ursache für die Kostensteigerung sei die Pleite des Ingenieurbüros Scholze im Jahr 2014, das als Generalplaner für Heizung, Lüftung und Sanitäranlagen verantwortlich war. Die Folgen seien 2016/2017 unter anderem dadurch wirksam geworden, dass teure Beschleunigungsmaßnahmen ergriffen werden mussten. Nur so habe die Staatsoper rechtzeitig am 3. Oktober 2017 wieder eröffnen können. Andernfalls hätte das Ensemble von Daniel Barenboim erst zur Saison 2018/2019 wieder in ihrem historischen Haus spielen können.

Zu Buche geschlagen habe auch die Insolvenz des Generalplaners für die technischen Anlage im Jahr 2014. Die dadurch entstandenen Planungslücken hätten sich in der Ausführungsphase des komplexen technischen Innenausbaus 2016 und 2017 bemerkbar gemacht.

Viele warnten vor einem Desaster

Ob es bei dem jetzt genannten Betrag bleibt, ist offen. Bei großen Bauten sei etwa durch Gewährleistungen mit zusätzlichen Kosten zu rechnen. Der Endbetrag werde sich aber im Großen und Ganzen in diesem Rahmen bewegen, sagte eine Sprecherin der Bauverwaltung.

Immer wieder waren Stimmen lautgeworden, die an den Schätzungen zweifelten und vor einem Desaster warnten. „Wir müssen in Zukunft die Bausummen realistisch einschätzen“, sagte die Kulturpolitikerin Sabine Bangert (Grüne) am Mittwoch. Vor allem beim Bau einer neuen Zentralen- und Landesbibliothek sollten die Lehren aus dem Staatsopern-Debakel berücksichtigt werden. Bei ausufernden Kosten müsse man auch mal den Mut haben, „nein“ zu einem Projekt zu sagen, erklärte Bangert, die dem Untersuchungsausschuss zur Staatsoper angehört hatte.

Ursprünglich lag die veranschlagte Bausumme sogar bei 260 Millionen Euro. Die Renovierung, bei der unter anderem die Decke um fünf Meter gehoben und die Bühnentechnik erneuert wurde, hatte sich sieben Jahre hingezogen - unter anderem wegen Firmenpleiten, Überraschungen in der maroden Substanz und wegen massiver Probleme beim Bau einer unterirdischen Verbindung zwischen dem Opernhaus und der benachbarten Probebühne. Die Staatsoper spielte sieben Jahre im Provisorium im Schiller Theater. (mit dpa)