Wunder gibt es immer wieder: Straßenlaterne Nummer 13 leuchtet endlich

Nach fast drei Jahren Warten und Berichterstattung knipste Stromnetz Berlin die Steglitzer Straßenlaterne wieder an.

Straßenlaterne Nummer 13 leuchtet nach fast drei Jahren wieder – eine Freude.
Straßenlaterne Nummer 13 leuchtet nach fast drei Jahren wieder – eine Freude.Susanne Dübber

Dies ist eine Geschichte, die gut ausgeht. Auch so was gibt es in Berlin, der Hauptstadt der Desaster. (Siehe BER, kaputter U2-Tunnel, Wahlwiederholung – Sie wissen schon.) Neulich schrieb ich hier über die Steglitzer Straßenlaterne Nummer 13, die war von einem Auto umgefahren worden. Seitdem leuchtete sie nicht mehr, konnte ihre Arbeit nicht tun und war somit die unglücklichste Straßenlaterne Berlins. Einen Tag nach der Veröffentlichung leuchtete sie nun endlich wieder.

Die wunderbare Wende des Schicksals hatte sich per E-Mail angekündigt. Als zuständige Behörde unterrichtete mich die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz bis auf den Tag genau über die Historie des Scheiterns.

Pandemiebedingte Einschränkungen mit Kapazitäts- und Lieferengpässen

„Im Mai 2020 wurde der Lichtmast 13 bei einem Verkehrsunfall so schwer beschädigt, dass er ersetzt werden musste. Zur Sicherstellung der Verkehrssicherheit wurde ein Provisorium installiert: ein Strahler an einem Nachbar-Lichtmast. Infolge der pandemiebedingten Einschränkungen kam es zu Kapazitäts- und Lieferengpässen und somit zu Verzögerungen bei den von BerlinLicht beauftragten Dienstleistern und Lieferanten. Mast und Leuchte sind Sondermaterialien. Nach Verfügbarkeit des Materials wurde der Mast am 10.03.2022 gestellt und die Herstellung des neuen Netzanschlusses beim Netzbetreiber beauftragt. Am 16.03.2022 sollte dieser hergestellt werden.“

Stimmt alles. Ich füge hinzu, dass die Anwohnerinnen und Anwohner das Geschehen mit einem Auf und Ab der Gefühle begleiteten. Hoffnung und Enttäuschung wechselten sich ab. Denn die Laterne steht in einer finsteren Ecke.

Damals vor einem Jahr stieg die Spannung also wieder. Und verpuffte im Nichts, denn, nichts geschah. Warum, dies teilt die Behörde jetzt mit. „Vor Ort hat der Netzbetreiber festgestellt, dass zur Herstellung des Netzanschlusses umfangreiche und genehmigungspflichtige Tiefbauarbeiten erforderlich sind.

Nach Vorliegen der Genehmigungen begannen am 28.10.2022 diese Tiefbauarbeiten. Aufgrund einer unvorhergesehenen Kabellage kam es zur Beschädigung eines spannungsführenden Kabels. Beim anschließenden Instandsetzungsprozesses des Kabels gab es erneut Verzögerungen.“

Jetzt muss Berlin nur noch den U2-Tunnel reparieren und recht schnell eine neue Landesregierung auf die Reihe kriegen. Dann könnten wir Berlinerinnen und Berliner den Ehrentitel „Hauptstadt der Desaster“ woanders hingeben. Vielleicht nach …? Vorschläge werden entgegengenommen.

Nachts unterhält sich die Straßenlaterne mit dem Mond

Die beschriebene Steglitzer Straßenlaterne Nummer 13 ist auf jeden Fall wieder glücklich. Was sie da nun nachts so tut während der Erfüllung ihrer doch recht passiven Aufgabe? Es verrät Dichter Wolfgang Borchert (1921–1947): „Ja, ich möchte immerhin, wenn ich tot bin, so eine Laterne sein, die nachts ganz allein, wenn alles schläft auf der Welt, sich mit dem Mond unterhält natürlich per Du.“