Stromanbieter: „Schieben Sie das Problem der Preiserhöhung nicht vor sich her“
Vieles wird teurer, auch der Strom. Robert Mosberg vom Anbieter Lekker Energie über Preiserhöhungen, neue Abschläge und Tipps, um Strom im Haushalt zu sparen.

Herr Mosberg, in einer Mail hat mir Ihr Unternehmen Lekker empfohlen, meinen Strom-Abschlag selbstständig zu erhöhen. Ich habe keine Ahnung, wie viel da ratsam ist in Hinblick auf die steigenden Strompreise. Was würden Sie mir raten?
Das lässt sich pauschal nur schwer beantworten, denn es gibt verschiedene Faktoren, die bei der Abschlagshöhe zu beachten sind: Haben Sie eine Preiserhöhung erhalten, hat sich die Personenanzahl in Ihrem Haushalt geändert, wo und wie wohnen Sie, also in einem Einfamilienhaus oder in einer Wohnung. Und als Ihr Stromanbieter wissen wir natürlich auch nicht, ob Sie sich zusätzliche Geräte angeschafft haben, die den Stromverbrauch erhöhen.
Haben Sie eine Preiserhöhung erhalten, können Sie folgende Beispielrechnung zugrunde legen: Erhöht sich der Preis je kWh – zum Beispiel um zwei Cent – und Sie haben als Einpersonenhaushalt einen durchschnittlichen Jahresverbrauch von rund 1500 kWh, so sind das im Jahr 30 Euro mehr, die Sie bezahlen müssen. Dazu kommt vielleicht die Erhöhung der monatlichen Grundgebühr um einen Euro, das wären dann in diesem Rechenbeispiel 42 Euro im Jahr oder 3,50 Euro pro Monat, um die Sie in diesem Beispiel Ihren Abschlag erhöhen sollten, wenn Sie keine Nachzahlung in Kauf nehmen wollen.

Wenn ich aber nun meinen Haushalt vergrößere und beispielsweise meine Partnerin oder mein Partner bei mir einzieht?
Auch dafür gibt es keine pauschale Antwort. Wir wissen ja beispielsweise nicht, ob Ihr Wasser mit einem Durchlauferhitzer oder einem Gasboiler erwärmt wird. Oder wie oft, wie lange und wie heiß Sie duschen, ob Sie Ihren Abwasch von Hand machen oder über eine Spülmaschine verfügen. Aber gehen Sie davon aus, dass eine weitere Person in Ihrem Haushalt rund 500 kWh pro Jahr mehr ausmacht, heizen Sie das Wasser mit Strom, so können es auch 1000 kWh mehr werden. Das Rechenbeispiel wäre dann hier: 500 kWh mal den Arbeitspreis je kWh (zum Beispiel 30 Cent) gleich 150 Euro. Macht eine Abschlagserhöhung von 12,50 pro Monat.
Was passiert, wenn ich meinen Abschlag nicht erhöhe und dann im kommenden Jahr die mögliche Nachforderung nicht bezahlen kann?
Das Thema Energie ist ein großes Thema zurzeit, und sowohl der Verbraucherschutz als auch die Sozialverbände raten dazu, sich rechtzeitig mit Preiserhöhungen zu befassen. Mit anderen Worten, sich vorzubereiten auf erhöhte Gas- und Strompreise und das Problem nicht vor sich herzuschieben. Sollte man wirklich einmal in die Situation kommen und Zahlungsprobleme haben, dann ist unser Unternehmen durchaus gesprächsbereit und bietet auch Ratenzahlungen an. Man kann immer mit uns reden und eine Vereinbarung treffen, niemand steht plötzlich ohne Strom da. Wir sind für die Kunden da, man kann uns anrufen, uns schreiben oder mit uns chatten.
Strom wird definitiv teurer. Was kann ich als Verbraucher also tun, um Strom zu sparen?
Eine ganze Menge, das fängt schon bei der Größe der Geräte an, die Strom benötigen. Braucht man beispielsweise in einem Einpersonenhaushalt wirklich eine Waschmaschine mit einem großen Fassungsvermögen von neun Kilo oder reicht da nicht eine kleinere Maschine? Sparen kann man, wenn man seine Wäsche ganz klassisch auf der Leine trocknet und nicht in einem Trockner, denn der verbraucht sehr viel Strom. Versuchen Sie zudem, alle Geräte auszuschalten. Stand-by-Geräte verbrauchen mehr Strom, als man denkt, und da kommt was zusammen über das Jahr.
Was noch?
Tauschen Sie alte Glühbirnen gegen LED-Leuchtmittel aus, deren Verbrauch ist in der Regel um 95 Prozent geringer als der der klassischen Glühbirne. Und vielleicht muss der neue Fernseher nicht unbedingt 65 Zoll haben. Achten Sie beim Kauf neuer Geräte immer darauf, dass die Energieeffizienzklasse idealerweise A beträgt. Aber als Stromanbieter können wir natürlich immer nur Tipps geben und keine verbindlichen Ratschläge. Wenn Sie wissen wollen, wie hoch die Stromverbräuche nach Haushaltsgröße im Durchschnitt sind und wie sich der Strompreis zusammensetzt, dann empfehlen wir diese Seite. Eine Grafik gibt Ihnen einen Anhaltspunkt, ob Sie eventuell sehr viel mehr verbrauchen als der bundesdeutsche Durchschnitt, also Sparpotenzial haben.