Stromnetz Berlin: Hat sich der Kauf gelohnt oder war er nur teuer?

Das Land Berlin will die Kapazität der Solaranlagen in der Stadt bis 2035 von 156 auf 4400 Megawatt erhöhen. Im Moment scheint das illusorisch.

Solaranlage auf einem Haus in der Wilhelmstraße
Solaranlage auf einem Haus in der Wilhelmstraßesnapshot-photography/F.Boillot

Das Solarstromgeschäft ist zurück. Dümpelte die Energiegewinnung aus Sonnenkraft in den vergangenen Jahren eher schattig vor sich hin und gingen in der Branche vor zehn Jahren erst 100.000 Jobs für billigen Strom verloren, so bescheren nun eine unsichere Energieversorgung und bislang nicht gekannte Preise der Stromversorger dem eigenen Kraftwerk ein überfälliges Comeback. Der Strom vom Dach soll unabhängig und die Stromrechnung berechenbar machen. Nicht wenige treibt auch die Angst vor einem Blackout.

Der Run auf die Module ereignet sich allerdings in einer Zeit, in der Lieferketten gestört sind und zugleich daran erinnern, dass Solarpaneele nicht mehr in Brandenburg oder Bitterfeld, sondern in China produziert werden. Zudem fehlen die Leute, die die Anlagen installieren, und auch jene, die diese genehmigen und in Stromnetze integrieren.

In Berlin dauern Genehmigungsverfahren mittlerweile fünf Monate, also fünfmal so lange wie vor einem Jahr. Durchschnittswerte, die im Einzelfall noch übertroffen werden können. Verantwortlich ist in jedem Fall das Unternehmen Stromnetz Berlin. Die Stadt hatte es erst im vorigen Jahr dem Energiekonzern Vattenfall abgekauft und sich die Übernahme mehr als zwei Milliarden Euro kosten lassen.

Viel Geld, dessen Ausgabe sich laut der Befürworter aber lohnen sollte, weil Berlin es so viel besser gelingen würde, die  Energiewende vorantreiben. Viel besser jedenfalls als in Abhängigkeit von einem Großkonzern, der in dieser Stadt fast ein Dutzend Gas- und Kohlekraftwerke betreibt. Dabei geht es auch darum, ein Viertel des in dieser Stadt erzeugten Stroms von Berliner Dächern zu holen, wofür wiederum die Kapazität der Solaranlagen bis 2035 von jetzt 156 auf 4400 Megawatt erhöht werden muss. Dass Berlin das wirklich besser kann, gilt es jetzt zu beweisen.