Berlin-Der 25-jährige Informatikstudent Janik Besendorf will Vizepräsident der Freien Universität (FU) Berlin werden. Er wurde am Mittwoch vom Erweiterten Akademischen Senat der FU als einer von vier Kandidaten nominiert. Die Wahl ist für Mitte Juni geplant. Wenn Besendorf gewinnt, wäre es das erste Mal, dass in Berlin ein Studierender zum Präsidium einer Universität gehört.
Janik Besendorf wurde 1996 geboren und kommt aus Bayern. Seit 2015 studiert er an der FU Informatik. Sein Spezialthema ist die IT-Sicherheit. Seine Bachelorarbeit schrieb er zum Thema Sicherheitsmerkmale von Android-Smartphones. Zurzeit ist er Masterstudent und seit 2017 als Referent in der Studierendenvertretung – dem FU-AStA – für Datenschutz und Kommunikation zuständig. Als Werkstudent kümmert er sich bei Reporter ohne Grenzen für die digitale Sicherheit bedrohter Journalisten.
Die IT-Sicherheit wäre auch eines seiner Themen, die er als Vizepräsident für Studium und Lehre der FU verfolgen würde. Bereits 2021 vertrat er eine Beschwerde des FU-AStA bei der Berliner Datenschutzbeauftragten – gegen ein Videokonferenzsystem, das die FU zum Pandemiesemester 2020 eingeführt hatte. Es wurde als nicht rechtskonform bewertet, unter anderem, weil Daten an US-Server gingen.
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„Ich würde gern alternative, datensparsame Dienste etablieren“, sagt Besendorf. Auch will er, dass die Uni aus den Erfahrungen der Pandemiejahre lernt und nicht wieder „Lehre wie vor drei Jahren“ macht. „Man muss die Vorteile von Präsenz- und Online-Lehre vereinen, ein flexibleres Studium ermöglichen – gerade für die Studierenden, die berufstätig sind oder sich um Kinder oder Angehörige kümmern müssen.“ Die FU hat etwa 33.000 Studierende.
Auch sieht Besendorf an der FU „Probleme mit Transparenz“. Diese hätten sich zum Beispiel beim Umgang mit den Plagiatsvorwürfen gegen die Doktorarbeit der heutigen Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey gezeigt. „Ich denke, man hat verstanden, dass man da Fehler gemacht hat“, sagt Besendorf. Generell möchte er an der Uni für mehr Transparenz sorgen und demokratische Prozesse in den Gremien stärken.