Studentenwohnungen: Kochen und schlafen im Frachtcontainer

Berlin - In etwa zwei Wochen werden die ersten Studenten in umgebaute Frachtcontainer in Berlin-Plänterwald einziehen - das Studentendorf Eba51 an der Eichbuschallee 51 ist heiß begehrt, denn die Mieten sind günstig. 389 Euro zahlen die jungen Leute pro Monat, inklusive Heizung, Wasser, Strom und Internetanschluss. 349 Euro Monatsmiete kostet eine Wohnung ohne Möbel. Das Haus mit dem Namen "Johnny" ist komplett aus alten Frachtcontainers zusammengebaut, die über und nebeneinander liegen.

Dieses Jahr sollen etwa 400 Studenten in die 412 Container ziehen. 235 Single-Apartments sind geplant, dazu noch 65 "Doubles" und elf Drei-Zimmer-Wohnungen. Fast alle Wohnungen sind schon vermietet. Die sogenannten High Cube Container aus China sind 12 Meter lang und knapp zweieinhalb Meter breit.

Das Containerdorf "Frankie und Jonny" soll den Mietern aber mehr bieten als eine Bleibe zum Schlafen. Zusätzlich zu den Wohnungen sollen auch eine Partyküche, ein Waschsalon und eine Bar entstehen. Außerdem jede Menge Freizeitangebote. Ein bisschen wie im Ferienlager also. Wie modern das Leben in Containern ist, beweist auch der Lärmschutz und die Wärmedämmung, die neueste Standards erfüllen sollen.

Vorbild-Container in Texas und Amsterdam

Ähnlich modern wie das Containerdorf in Plänterwald ist ein zum Gästehaus umfunktionierter Frachtcontainer, der in San Antonio, Texas/USA, steht. Was aussieht wie ein kleines Gartenhäuschen, bietet laut dem kreativen Erbauer ein experimentelles Wohngefühl. Schiebetüren, Fenster, Heizung, Klimaanlage und ein Badezimmer machen den Container zu einer idealen Wohnung, entworfen von den Architekten poteet architects. Zudem soll das Häuschen äußerst ökologisch gebaut worden sein. Auf dem Dach wurde ein kleiner Garten angepflanzt. Nicht ohne Grund hat das Container Gästehaus in Texas 2010 einen Designpreis abgeräumt.

In Amsterdam steht das größte Containerdorf der Welt - die Resonanz unter Studenten war enorm. Ängste, die Wohnungen könnten zu klein oder zu laut sein, wurden dort in Luft aufgelöst. Für viele Studenten ist das Containerzimmer eine günstige Alternative, denn das Leben in der Amsterdamer City können sie sich kaum leisten.

Im Gegensatz dazu sind die Containerwohnungen in Berlin nicht billig: Die Miete liegt je nach Größe bei 389 Euro, 778 Euro und 1167 Euro pro Monat. BAföG-Empfänger können sich das nicht leisten, denn die Wohnraumpauschale liegt aktuell bei 224 Euro im Monat. Eigenes Bad, eigene Küchenzeile, High-Speed-Internet, Müllabfuhr und eine Edelstahlgemeinschaftsküche - Luxus kostet eben, auch in Containern.

Die Siedlung in Plänterwald zeigt, dass es in Berlin an Wohnungen für Studenten fehlt. Dieses ungewöhnliche Wohnmodell ist schon mal ein guter Anfang.