Studieren in Berlin: Mit diesen Kosten müssen Erstsemester-Studenten rechnen
Berlin ist für Studierende mittlerweile eine der teuersten Städte in Deutschland. Wer zu den Glücklichen gehört, die eine Wohnung in der Bundeshauptstadt gefunden haben, der muss hier im ersten Monat nach dem Umzug im Schnitt 4640 Euro für Kaution, Miete und die Einrichtung der Wohnung bezahlen.
Das geht aus einer Analyse von 68 Universitätsstädten hervor, die am Donnerstag vom Immobilienportal Immowelt und der Preisvergleichsplattform Idealo präsentiert wurde. In der Rangliste der teuersten Universitätsstädte belegt Berlin damit Platz vier. Am teuersten ist der erste Monat in München mit 5720 Euro. Danach folgen Frankfurt am Main mit 4840 Euro und Ingolstadt mit 4680 Euro. Am günstigsten sind Cottbus und Chemnitz, wo der erste Monat mit Ausgaben in Höhe von 3640 zu Buche schlägt.
Wartelisten für Wohnheim-Platz in Berlin sind voll
Datenbasis für die Berechnung der Mieten waren 45.100 auf Immowelt veröffentlichte Angebote mit einer Wohnfläche von bis zu 40 Quadratmetern. Es handelt sich bei den Mietpreisen um Kaltmieten. Für die Berechnung der Kaution wurden drei Kaltmieten angesetzt. Bei der Berechnung der Ausstattung wurden 47 Produkte aus sechs Kategorien berücksichtigt – vom Besteck-Set über den Staubsauger bis hin zur Waschmaschine. Als Kosten wurden generell 2880 Euro ermittelt. Die Kosten für Wohnungen in Berlin setzen sich zusammen aus 440 Euro für die Miete, 1320 Euro für die Kaution und 2880 Euro für die Ausstattung.
Kurz vor Beginn des Wintersemesters ist die Situation auf dem Berliner Wohnungsmarkt für Studierende besonders schwierig. „Aktuell stehen 4127 Studierende auf der Bewerberliste für einen Wohnplatz bei uns“, sagt die Sprecherin des Studierendenwerks Jana Judisch. Das Werk ist für rund 168.000 Studierende in Berlin zuständig, verfügt selbst aber nur über 9427 Wohnheimplätze. Das heißt: Die meisten Studenten müssen sich woanders eine Wohnung suchen.
Die Wohnheimplätze des Studierendenwerks sind begehrt, weil sie noch preiswert sind. Im Durchschnitt bezahlen Studenten hier 227 Euro für einen Platz. „Alle Plätze sind vermietet, außer einem geringen Anteil von Plätzen, die aufgrund laufender Sanierungen derzeit nicht belegt werden können“, sagt Jana Judisch. Das Gute an den Wohnheimplätzen des Studierendenwerks ist, dass die Nebenkosten in der Miete bereits enthalten sind. Und ein Teil der Einrichtung ist schon da.
Hier sollen neue Wohnungen für Studenten entstehen
„Die meisten unserer Zimmer sind möbliert“, so Judisch. „Vom Zwei-Zimmer-Apartment mit Bad und Küche bis zum Einzelzimmer auf dem Zehn-Zimmer-Flur ist alles dabei.“ Die Größen variieren von zehn bis 34 Quadratmeter. Das Studierendenwerk will sein Wohnplatz-Angebot weiter erhöhen. Im Dauerwaldweg am Grunewald entsteht ein Neubau mit 50 Plätzen, in der Charlottenburger Mollwitzstraße einer mit 86 Plätzen. Für ein weiteres Vorhaben im Lichtenberger Aristotelessteig mit etwas mehr als 100 Plätzen soll bis Jahresende der Bauantrag eingereicht werden.
Der Berliner Mieterverein (BMV) kritisiert indes, dass sich die Situation für Studierende verschlechtert habe. Seit 2013 seien die Mieten für WG-Zimmer um 25 Prozent gestiegen. Bereits 2013 habe der damalige Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) 5000 neue Studentenwohnungen in Aussicht gestellt. Davon seien bis heute „höchsten 520 fertiggestellt“. Nötig sei ein Konzept zur Wohnraumversorgung der Studierenden und Auszubildenden sowie eine spürbare Förderung für Studentenwohnungen.
Informationen zum studentischen Wohnen gibt es am 19. September von 10 bis 14 Uhr im Studentenhaus am Steinplatz, Hardenbergstraße 35, 10623 Berlin (Nähe Bahnhof Zoo).