Taser: Berlins Polizei braucht die Elektroschocker, die Leben retten

Grüne und Linke verweigern sich dem breiteren Einsatz der Taser in Berlin. Wollen sie, dass Polizisten mehr scharf schießen?

Der Taser verschießt zwei Pfeile an Drähten. 50.000 Volt lähmen dann Betreffenden einige Sekunden – genug Zeit für die Festnahme.
Der Taser verschießt zwei Pfeile an Drähten. 50.000 Volt lähmen dann Betreffenden einige Sekunden – genug Zeit für die Festnahme.dpa/Axel Heimken

Ein Taser verschießt zwei Pfeile, die an Drähten hängen. Drückt der Polizist ab, lähmt Strom die Muskeln des Getroffenen für einige Sekunden. Zeit, um den Getroffenen zu überwältigen. Der Einsatz eines solchen Distanz-Elektroimpulsgerätes ist für einen Messerangreifer sehr schmerzhaft. Aber er bleibt am Leben. Im Allgemeinen ist ein heranstürmender Messerangreifer nur durch einen Schuss aus der Dienstwaffe zu stoppen.

Als milderes Einsatzmittel vor dem Schusswaffengebrauch gilt der Taser. Doch Grüne und Linkspartei verweigern sich im Abgeordnetenhaus einer Gesetzesänderung, mit der der Taser zum normalen „Einsatzmittel körperlicher Gewalt“ werden soll. Ein seit Anfang 2017 dauernder Probelauf soll im Dezember enden. 20 Beamte wurden mit den Geräten ausgestattet. Nach bisher vorliegenden Zahlen zogen sie den Taser 43 Mal. Davon lösten sie ihn fünf Mal aus und verhinderten so drei Suizide und zwei Angriffe. In den anderen Fällen genügte die Drohung, um Angreifer zu beruhigen. 40 Mal mussten die Polizisten also nicht scharf schießen, 43 Mal blieben Menschen am Leben.

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Diese Zahlen sind niedrig, und darauf berufen sich Grüne und Linke bei ihrer Verweigerung. Es gebe zu wenig Erfahrungen – was kein Wunder ist bei so wenigen Geräten und den rigiden Bestimmungen, die beide Parteien nicht zu ändern bereit sind.

Im rot-grün regierten Rheinland-Pfalz ist man da weiter. Nach einjährigem Probelauf mit 139 Einsätzen hat jede Funkstreife einen Taser erhalten. Deshalb sollte auch Berlin den bisherigen Probelauf nicht nur verlängern, sondern auf weitere Abschnitte und die Bereitschaftspolizei anwenden. Dann gäbe es mehr Daten zum Auswerten und für Linke und Grüne keinen Grund, sich zu verweigern. Es sei denn, sie tun es aus ideologischen Gründen, um der Polizei exzessiven Gebrauch scharfer Schusswaffen vorwerfen zu können.