Testphase: Countdown an der Fußgängerampel
Berlin - An drei Kreuzungen in Berlin werden seit Freitag neue Countdown-Ampeln getestet. Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) setzte die erste um 9.45 Uhr am Fehrbelliner Platz in Wilmersdorf in Betrieb.
Die Ampeln zeigen nach dem Umspringen von Grün auf Rot in einem Extrafeld einen stilisierten Zebrastreifen. Dessen Balken verschwinden dann Stück für Stück. Fußgänger sollen so besser abschätzen können, bis wann sie die Straße verlassen haben müssen. Rechtsabbiegende Autofahrer sollen zugleich erkennen, dass die Fußgänger nicht das rote Ampellicht missachten, sondern einfach nur die Fahrbahn räumen.
Dafür haben die Fußgänger nach dem Umschalten der Ampel auf Rot am Fehrbelliner Platz 8 bis 13 Sekunden Zeit – je nach Breite der Straße. Die Zeit ist so bemessen, dass diejenigen, die noch bei grüner Ampel auf die Straße treten, die Fahrbahn sicher überqueren können. 1,2 Meter pro Sekunde haben die Planer für die sogenannte Räumzeit angesetzt, sagte Horst Wohlfahrt von Alm von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung am Freitag.
Extra für Berlin entwickelt
Die Bürger müssen sich an die neuartigen Ampeln aber erst noch gewöhnen. „Ich habe sie gar nicht wahrgenommen“, sagte eine Frau, die am Fehrbelliner Platz nach dem Umschalten auf Rot zu rennen begann, obwohl sie das gar nicht musste. Außer am Fehrbelliner Platz stehen die neuen Ampeln am Kurfürstendamm/Ecke Leibnizstraße sowie an der Brunnenstraße/Ecke Anklamer Straße in Mitte.
Das Modell des schwindenden Zebrastreifens in dem Anzeigefeld wurde extra für Berlin entwickelt. „Eine herunterlaufende Zahl wäre missverständlich gewesen“, sagte Horst Wohlfarth von Alm. Fußgänger hätten möglicherweise glauben können, dass es sich dabei um die Zeit bis zur nächsten Grünphase handelt. Die neuen Ampeln sollen jetzt ein Jahr getestet werden. Die Kosten für die Umrüstung der drei Kreuzungen belaufen sich auf rund 40 000 Euro. Weitere rund 50 000 Euro flossen in die Entwicklung.
Bereits im vergangenen Jahr waren drei Kreuzungen zu Testzwecken so umgerüstet worden, dass die grünen Ampeln die letzten drei Sekunden vor dem Umschalten auf Rot blinken – um zu signalisieren, dass noch eine kurze Frist zum Überqueren verbleibt. An drei weiteren Kreuzungen wurden die Ampeln so eingestellt, dass sie nach dem Grün kurzzeitig rot blinken, um zu zeigen, dass die Straße noch geräumt werden kann. Senator Müller sagte, es gebe an diesen Kreuzungen „weniger Konflikte mit abbiegenden Fahrzeugen“. Teilweise werde das blinkende Licht aber missverstanden. Der neue Countdown sei „sicher eindeutiger“.