Theodor-Wolff-Preis 2022: Ingo Meyer gewinnt Journalistenpreis

Ingo Meyer ist mit dem renommierten Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet worden. Der Redakteur der Berliner Zeitung gewann ihn mit einem Artikel zur Gendersprache.

Ingo Meyer erhält den Theodor-Wolff-Preis in der Kategorie „Meinung“
Ingo Meyer erhält den Theodor-Wolff-Preis in der Kategorie „Meinung“dpa/Annette Riedel

Ingo Meyer ist mit dem Theodor-Wolff-Preis des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) ausgezeichnet worden. Meyer ist Redakteur bei der Berliner Zeitung und bekam den Preis in der Kategorie „Meinung“ für seinen Artikel mit dem Titel „Das Märchen vom Gendersterntaler“.

In dem Text beschreibt Ingo Meyer, wie das Gendern die deutsche Sprache beschädigt und mitunter klare Aussagen unklar macht. Für den Text hatte er monatelang recherchiert, Beispiele gesammelt und mit Sprachwissenschaftlern gesprochen. Die Jury würdigte den Beitrag und beschrieb ihn als hinreißenden, mutigen „Text gegen den Mainstream“. Ingo Meyer beleuchte ohne jede Polemik die Genderfrage, ein „Thema, über das gerade in jeder Redaktion hitzig diskutiert“ werde. Meyer beschreibe mit der Kraft des Arguments und der Kompetenz den „Übereifer in der Diskussion, der zu Absurditäten in der Sprache führt“.

Auch das gesamte Team der Berliner Zeitung gratuliert dem Kollegen. Verleger Holger Friedrich zeigte sich im Namen aller Mitarbeiter erfreut über die Preisverleihung an Ingo Meyer. „Ich bin stolz wie Bolle“, sagte er.

Neben Ingo Meyer wurden noch weitere Journalisten mit dem Wolff-Preis ausgezeichnet. In der Kategorie Reportage zeichnete die Jury Johannes Böhme mit „Die andere Seite der Medaille“ (Süddeutsche Zeitung Magazin, München) aus. Die Würdigung in der Kategorie Bestes lokales Stück erkannte die Jury Judith von Plato mit „Gustavs letzter Gang“ (Märkische Allgemeine Zeitung, Potsdam) zu. Erfolgreich in der Kategorie Bestes lokales Digitalprojekt waren Christine Badke, Veit Ellerbrock und Team mit „Flutprotokolle“ (Kölner Stadt-Anzeiger und Kölnische Rundschau, erschienen auf ksta.de und rundschau-online.de). Beim Thema des Jahres „Deutschland hat die Wahl – Wie Sieger zu Verlierern werden und umgekehrt“ vergab die Jury den Preis an Caterina Lobenstein und Stephan Lebert mit „Der Letzte seiner Art“ (Die Zeit, Hamburg).

Der mit 30.000 Euro dotierte Theodor-Wolff-Preis gehört zu den renommiertesten deutschen Journalistenpreisen. Im Jahr 2022 wird er bereits zum 60. Mal verliehen. Der Preis erinnert an den langjährigen Chefredakteur des Berliner Tagesblatts. Wolff floh zunächst vor den Nazis nach Frankreich. Er wurde dort später verhaftet und inhaftiert. Er starb 1943 im Jüdischen Krankenhaus Berlin.

Ein Sonderpreis ging an das Zentrum für Pressefreiheit in der westukrainischen Stadt Lwiw. Die Organisation Reporter ohne Grenzen hatte es im März eröffnet, um im Krieg gefährdete Journalisten zu unterstützen. Die Stelle wird mit der ukrainischen Partnerorganisation, Institut für Masseninformation (IMI), getragen.

Bei der Preisverleihung sprach auch der Autor und ukrainische PEN-Präsident Andrej Kurkow. Er erinnerte in seiner Rede an die Reporter, die seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ums Leben gekommen sind. Noch immer bezahlten Journalisten viel zu oft mit ihrem Leben für die Wahrheit, sagte Kurkow.

„Journalisten tragen keine Waffen. Sie greifen den Feind nicht an. Aber sie versuchen trotzdem, vor Ort zu sein, um Zeugnis zu geben, um zu dokumentieren“, sagte Kurkow in Berlin. Journalist in einem Krieg zu sein, werde immer gefährlicher. Die Aufschrift „Presse“ auf einem Helm oder einer schusssicheren Weste schütze den Journalisten nicht mehr, sondern mache ihn im Gegenteil zur Zielscheibe.