Todes-Drama in Lankwitz: Arzt vor Praxis erschossen – war es eine Beziehungstat?
Berlin - Kriminaltechniker stehen vor einer abgedeckten Leiche. Sie suchen mit Taschenlampen nach Projektilen. Unter dem weißen Laken liegt Dr. Martin D. (67). Der Arzt wurde vor seiner Praxis erschossen, als er gerade zu einer Verabredung eilte. Ermittler vermuten eine Beziehungstat.
Freitagabend, kurz vor 19.30 Uhr, in einem Gewerbekomplex in Lankwitz: Dr. D. macht Feierabend. Eine Sprechstundenhilfe räumt noch einige Sachen im Büro an der Malteser Straße weg, während der 67-Jährige seine Praxis verlässt. Der Hausarzt ist spät dran. Er hatte sich mit einer 59-jährigen Bekannten für 19 Uhr zum Abendessen in einem französischen Restaurant verabredet. „Ich schaffe es erst zu 19.30 Uhr“, teilt er der Frau mit. Es ist das letzte Mal, dass sie etwas von Martin D. hört.
Gefunden von der Sprechstundenhilfe
Der 67-Jährige geht zügigen Schrittes durch den Hausflur in Richtung Parkplatz, wo sein BMW steht. An diesem Abend ändert er seine Gewohnheit, warum ist völlig unklar. Er eilt durch die Hintertür und nicht wie sonst durch die Vordertür. Als er den Innenhof betritt, wird er bereits erwartet – jemand mit einer Schusswaffe hatte ihm aufgelauert. Dieser jemand wusste offenbar ganz genau, wann der Arzt üblicherweise Feierabend macht. Dann hallen Schüsse durch die Dunkelheit. Der Täter drückt immer wieder ab. Mehrere Projektile treffen den arglosen Mann aus kurzer Distanz.
Seine Angestellte, die im Büro in der erste Etage erschrocken zusammenzuckt, entdeckt ihren Chef kurz darauf blutüberströmt neben dem Eingang. Sie wählt sofort den Notruf, doch für den Arzt kommt jede Hilfe zu spät. Alarmierte Rettungskräfte können nur noch den Tod feststellen. Eine Mordkommission übernimmt die Ermittlungen. Bis in die frühen Morgenstunden sichern Kriminaltechniker Beweismittel im Innenhof und in der Praxis. Gestohlen wurde nichts. Deshalb schließt die Polizei einen Raubmord aus.
Betriebsarzt für Großfirmen
Ermittler sind sich sicher: Täter und Opfer müssen sich gekannt haben. Oder jemand aus dem näheren Umfeld des Toten hat einen Killer beauftragt.
Hatte Martin D. Feinde? Die Bekannte, die bis in die Nacht hinein in dem französischen Restaurant auf Martin D. wartete, kann es sich nicht vorstellen. „Er war immer hilfsbereit und ein liebenswerter Kerl. Er hat seinen Job geliebt und galt als hervorragender Arzt“, sagt die 59-Jährige.
Der Hausarzt, der auch als Betriebsarzt für Großfirmen wie Metro und Gazprom tätig war, hinterlässt drei Kinder aus seiner ersten Ehe und eine Frau aus zweiter Ehe.
Mordermittler haben die Frau befragt. Ob sie Hinweise zum Täter geben konnte oder als tatverdächtig gilt, wollte die Polizei am Samstag nicht kommentieren.