Trendgetränk Bubble Tea: Ausgeblubbert

Berlin - Ein verwaister Bubble Tea-Laden am Hackeschen Markt in Mitte, der einzige Mitarbeiter vertreibt sich die Zeit. In den letzten anderthalb Jahren hat er für drei Filialen gearbeitet, die allesamt das asiatische Teegetränk mit den bunten Stärkekügelchen verkauften, allesamt nicht gut liefen und schließlich zumachten. In zwei Monaten wechselt er in die nächste Filiale, denn auch der Laden am Hackeschen Markt schließt.

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Es scheint, als wäre der Hype um das süße Erfrischungsgetränk zu Ende. Die großen Franchise-Ketten, die die Stadt seit 2010 mit neuen Filialen überzogen hatten, haben Verluste zu verzeichnen. Zwei Läden des Franchise-Unternehmens BoboQ – mit 17 Berliner Filialen einer der größten Anbieter in der Stadt – mussten bereits aufgrund rückläufiger Verkaufszahlen schließen. Es werde sicherlich noch den einen oder anderen weiteren Laden treffen, meint Tan Huynh aus dem Team von BoboQ. Doch die kleinen, eigenständigen Konkurrenzbetreiber treffe es wohl noch härter.

Rückläufige Verkaufszahlen

Schuld daran sind nach Meinung von Tan Huynh nicht nur der übersättigte Markt in der Hauptstadt, sondern auch die schlechte Presse: „Die Negativ-Schlagzeilen über angebliche Giftstoffe in unseren Getränken haben dem Geschäft sehr zugesetzt. Mittlerweile ist es erwiesen, dass unsere Produkte keine Schadstoffe enthalten. Dafür hat sich dann jedoch niemand mehr interessiert.“

Das Trendgetränk war im Laufe dieses Jahres von vielen Seiten her kritisiert worden. Ernährungsexperten und die Stiftung Warentest monierten den hohen Zuckergehalt. Im August entdeckten Aachener Wissenschaftler Chemikalien in Bubble Tea-Proben, die im Verdacht stünden, das Krebsrisiko zu erhöhen.

Allerdings fand eine Untersuchung des Verbraucherschutzministeriums Nordrhein-Westfalen keine Hinweise auf giftige Inhaltsstoffe in den Getränken – kritisierte allerdings die ungenügende Kennzeichnung von Zusatzstoffen und den hohen Zuckergehalt.

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Auch der Kreuzberger Ladenbetreiber Florian von Soden beklagt die fehlende Sorgfalt bei der Zubereitung der Getränke: „Bubble Tea ist viel zu süß und alles andere als natürlich – das möchte ich Kindern nicht verkaufen.“ Das Geschäft mit dem Bubble Tea hat er inzwischen aufgegeben, nun betreibt er lieber ein japanisches Teehaus am Mehringdamm, wo alles Bio ist.

Schlechte Schlagzeilen

Für Florian von Soden sind nicht die schlechten Schlagzeilen schuld daran, dass die Kunden wegbleiben: „Wir hätten es vielleicht hinbekommen, dass der Laden sich trägt. Mit gesunden Inhaltsstoffen und eigenen Rezepten. Doch das Image von Bubble Tea ist kaputt und daran sind die Betreiber selbst schuld. Mich wundert es nicht, dass der Hype vorbei ist.“ Die Franchisegeber hätten die Rezepte vorgegeben, eine gesündere Variante herzustellen, sei für sie nicht in Frage gekommen.

Kundin Annetta lässt sich im Bubble Tea-Laden am Hackeschen Markt von Zusatzstoffen und Zucker nicht abschrecken. „Bubble Tea schmeckt super. Manchmal trinke ich ihn drei- bis viermal pro Woche“, sagt die 24-Jährige. Ihren Lieblingsladen in Mitte wird das auch nicht mehr retten können.