: Trickdiebe und Betrüger nehmen Senioren aus: Was die Polizei Berlin empfiehlt
Trickdiebe und Trickbetrüger werden immer dreister. Im Januar und Februar dieses Jahres erbeuteten sie nach Angaben der Polizei insgesamt mehr als zwei Millionen Euro – meist von hochbetagten Menschen.
Derzeit sind vor allem falsche Polizisten in der Stadt unterwegs. Sie riefen Senioren an und ergaunerten unter Vorwänden Geld und Wertgegenstände. Im Januar und Februar erbeuteten sie auf diese Weise in 24 Fällen Geld und Gegenstände im Wert von fast 1,145 Millionen Euro.
Mit dem sogenannten Enkeltrick waren die Täter nach Behördenangaben in zwölf von 89 angezeigten Fällen erfolgreich und erbeuteten knapp 340 000 Euro. Auch Trickdiebstähle aus Wohnungen haben demnach Hochkonjunktur. Im Januar und Februar wurden bei der Berliner Polizei 132 solcher Fälle angezeigt, in 94 davon erreichten die Täter ihr Ziel. Ihre Beute: insgesamt 570 000 Euro.
Die verschiedenen Betrugsmaschen der Täter lesen Sie unten.
16 Haftbefehle in diesem Jahr
Im Januar und Februar nahm die Polizei 16 Männer und sechs Frauen nach Trickdiebstahl oder Trickbetrug vorläufig fest. Die Staatsanwaltschaft erwirkte 16 Haftbefehle. Begangen werden Trickdelikte fast ausschließlich durch kriminelle Banden.
„Ältere Menschen erscheinen aufgrund ihrer anerzogenen Hilfsbereitschaft, ihrer möglichen Leichtgläubigkeit sowie ihrer Hilflosigkeit, verbunden mit der Überforderung in der spontanen Tatsituation als ideale Opfer“, erklärt ein Polizeisprecher, warum stets ältere Menschen Opfer werden. Senioren lebten oft isoliert und seien in der akuten Tatsituation auf sich allein gestellt. Ihre potenziellen Opfer finden Kriminelle meist über Telefonbuch-Einträge. Sie suchen alt klingende Vornamen heraus und sondieren das Terrain dann mit einem Anruf nach der Art: „Hallo, rate mal, wer hier spricht!“
Ein Vergleich, ob und wie stark derartige Delikte zugenommen haben, ist nur eingeschränkt möglich. Denn die Zahlen für 2018 sind noch nicht veröffentlicht. Die aktuellste Zahl stammt von 2017: Damals registrierte die Polizei von Januar bis Dezember 1 284 Fälle von Trickdiebstahl in Wohnungen, pro Monat also im Schnitt 107 Fälle. Das war eine Zunahme um 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Aufklärungsquote war 2017 mit elf Prozent niedrig. Insgesamt wurden 86 Tatverdächtige ermittelt, davon 33 weibliche. Unter den 45 Nichtdeutschen waren 27 polnische Staatsangehörige.