Fabian Orru ist sauer. „Rund die Hälfte der Gäste gibt Trinkgeld“, sagt er, „für die andere Hälfte der Menschen sind Fast-Food-Ketten und Restaurants das Gleiche.“ Sie verstünden nicht, dass ein Gaststättenbesuch eine Serviceleistung sei. Orru ist Oberkellner im Ristorante Piazza Rosa, einem italienischen Restaurant am Roten Rathaus. Der 47-Jährige weiß noch genau, wann es begann, dass die Touristen weniger „tippen“ wollten, wie es im Englischen heißt: mit der Eroberung von Billig-Airlines. „Vor 20 Jahren kamen nur Touristen mit einem üppigen Geldbeutel in unser Restaurant, jetzt kann das mit Easyjet jeder tun, und sie essen zu viert eine Pizza ohne Getränke – und ohne Trinkgeld.“
Trinkgeld in Berlin: Nur die Hälfte der Gäste gibt überhaupt etwas
Deutschland diskutiert über die richtige Höhe des Trinkgelds im Restaurant und Café. Was erleben Berliner Wirte und Kellner? Und: Wird im Osten mehr „getippt“?

Zehn Prozent Trinkgeld? In Berliner Cafés und Restaurants scheint das eher Ausnahme als Regel.Berliner Zeitung/Markus Waechter