Trotz Schnee ist der Frühlingsanfang da
Der Beginn des Frühlings war perfekt: Sonne, Vogelgezwitscher, gute Laune. Dann kam der Schnee. Doch unser Kolumnist bleibt optimistisch.

Die wichtigste Frage dieser Woche ist noch nicht abschließend beantwortet. Es geht dabei nicht um die mit Spannung erwartete Oscarverleihung. Denn einige Fachleute hatten vorausgesagt, dass der deutsche Film „Im Westen nichts Neues“ wenigstens eine der Hollywood-Trophäen holt. Denn es ist ja kein unabhängiger kleiner Film, sondern das aktuelle Aushängeschild des weltgrößten Streamingdienstes Netflix. Zwar ist das neu erfundene Action-Drama-Ende des Films ein Verrat am Sinn und am Titel der Buchvorlage, aber wen interessiert das schon im Falle des Triumphes?
Wir freuen uns jetzt erst mal über vier Goldjungs, denn einer ging auch in unsere Region: Christian M. Goldbeck hat an der Film-Uni in Babelsberg studiert und ist nun weltbester Szenenbildner. Doch viel wichtiger ist eine andere Sache.
Die entscheidende Frage dieser Woche lautet: Kommt endlich der Frühling nach Berlin? Die Antwort lautet: hoffentlich. Denn Schnee ist Mitte März recht ungewöhnlich. Aber der ganze Winter war ungewöhnlich. Gleich der erste Tag des Jahres war in Berlin mit einem Rekordwert von 16,2 Grad gestartet. Auch danach war es so mild, dass nicht mehr von einem „Eismonat“ gesprochen werden konnte, wie der Januar früher genannt wurde.
Gasspeicher nur noch zu 64 Prozent gefüllt
Es kamen sogar die ersten Knospen und Blüten heraus, und die Eichhörnchen beendeten vorzeitig ihre Winterruhe. Dann der Kälteeinbruch, Frost und Schnee. Der Winter hielt sich lange. Im Januar waren die Gasspeicher noch zu 96 Prozent gefüllt, derzeit nur noch zu 64 Prozent.
Nun also Frühling. Der übernahm gleich am Dienstagmorgen die Herrschaft und ließ die Temperatur schnell auf 14 Grad steigen. Dazu dieses Postkartenblau am Himmel und diese flauschig kleinen Wölkchen, die von einem lauen Lüftchen über Berlin gepustet wurden. Und dann das Singen der Vögel, die plötzlich nicht mehr stumm waren, sondern so laut tirilierten, dass es fast einer Belästigung gleichkam – wie eine „Horde Kinder ohne Aufsicht“. Was für ein Fest.
Nun gut, ab 13.03 Uhr fielen bei uns in Friedrichshain die ersten Regentropfen und ab 17.12 Uhr dann dicke Schneeflocken. Auch der Mittwoch war halb trüb, kühl, aber schneefrei. Doch ab jetzt soll es tagsüber zweistellig werden. Hurra.
Die Sonne zaubert an solchen Tagen den meisten Menschen auf der Straße so viel Freundlichkeit ins Gesicht, dass jeder Miesepeter sofort negativ auffällt.
Die schöne Frühlingsstimmung wird nur von einer Sache ein klein wenig getrübt. Bislang lagen die vielen Tausend Hundehaufen halb gefroren auf den Straßen Berlins herum. Doch mit den steigenden Temperaturen fangen sie wieder an zu stinken. Ansonsten kommt jetzt eine wunderbare Zeit.