Trotz steigender Förderung: Zahl der Sozialwohnungen nimmt weiter ab
Berlin - In Berlin gibt es immer weniger Sozialwohnungen - die Landesregierung will deswegen gegensteuern. In diesem Jahr wurde die Förderung für rund 3600 neue Sozialwohnungen auf den Weg gebracht, wie Bausenatorin Katrin Lompscher (Linke) am Freitag mitteilte. Das seien etwa 450 mehr als im Vorjahr.
Städtische Unternehmen, Genossenschaften und Investoren können eine staatliche Förderung bekommen, wenn sie Sozialwohnungen bauen. Dazu zählen gute Darlehensbedingungen oder Zuschüsse. Die Wohnungen müssen im Gegenzug für eine bestimmte Zeit relativ günstig vermietet werden.
In Berlin sind das anfangs im Schnitt 6,50 Euro pro Quadratmeter. Wer einziehen will, braucht einen Wohnberechtigungsschein (WBS). Die Zahl der Sozialwohnungen geht aber seit Jahren zurück. Während es 2010 noch etwa 165.500 Sozialwohnungen in der Hauptstadt gab, waren es Ende November noch rund 105.500.
"Radikales Umdenken erforderlich"
Ein Grund ist laut Senatsverwaltung, dass bei vielen Projekten aus den 1960er und 1970er Jahren die Preisbindung ausläuft. Die Vermieter dürfen die Mieten also erhöhen. Manche Eigentümer zahlen die öffentlichen Darlehen auch vorzeitig zurück, weil sie wegen niedriger Zinsen auch am Kapitalmarkt gute Kredite bekommen.
Viele Jahre wurden auch keine neuen Sozialwohnungen gefördert. Von 2014 bis Anfang 2018 seien dann zwar 10.000 neue Wohnungen gefördert worden, aber gut 36.000 Wohnungen aus der Bindung gefallen, kritisierte der Berliner Mieterverein. „In Anbetracht dieser Entwicklung halten wir ein radikales Umdenken für erforderlich“, teilte Geschäftsführer Reiner Wild mit. (dpa)