Tumulte vor Botschaft von Mali: Flüchtlinge demonstrieren vor Botschaft
Afrikanische Flüchtlinge haben am Donnerstag versucht, in Charlottenburg die Botschaft von Mali zu stürmen. Rund 60 Flüchtlinge und Unterstützer hatten sich vor der Botschaft versammelt. Die Botschaft ist in einem Geschäftshaus am Kurfürstendamm 72 untergebracht. Vor dem Gebäude kam es zu tumultartigen Szenen, so dass die Polizei immer weitere Verstärkung nachalarmieren musste.
Etwa 20 Demonstranten gelang es, den Eingangsbereich des Gebäudes zu stürmen. Sie forderten ein Gespräch mit der Botschafterin. Nach etwa 45 Minuten verließen die Demonstranten das Gebäude. Anstatt der Botschafterin kam einer ihrer Mitarbeiter für Gespräche zum Eingang.
Grund für die Demo war ein Abkommen der Bundesrepublik Deutschland mit dem afrikanischen Land. Beide Länder sollen vereinbart haben, dass Flüchtlinge aus Deutschland nach Mali abgeschoben werden. Unter den Demonstranten befanden sich zahlreiche Flüchtlinge vom Kreuzberger Oranienplatz. „Wir demonstrieren gegen die Art der Beziehung, die afrikanische Staaten zu Europa haben“, sagte eine Demonstrantin per Mikrofon. „Gegen den Kolonialismus. Gegen das Sterben im Mittelmeer.“
Nach Angaben eines Polizeisprechers ist noch unklar, ob die Botschaft Anzeige wegen Hausfriedensbruchs stellen will. Bei Rangeleien nahm die Polizei drei Personen fest wegen Landfriedensbruchs und versuchter Gefangenenbefreiung. Die Flüchtlinge wollen an der Botschaft so lange ausharren, bis die drei Festgenommenen wieder auf freiem Fuß sind.
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