U-Bahn Videos : Perverser filmt Berlinerinnen und stellt sie auf Porno-Portal bloß

Berlin - Ein Perverser verfolgt Frauen in Berlin, filmt sie und stellt die Videos auf ein Porno-Portal. Dort bezeichnet er sie als „saftige Schlampe“ oder „F***arsch“. Dabei sitzen sie nur im Zug, rauchen eine Zigarette oder telefonieren. Dutzende Berlinerinnen sind betroffen – wahrscheinlich ohne es zu wissen.

Heimlich in der U-Bahn gefilmt

Eine Frau sitzt in der Berliner U-Bahn, die Beine übereinandergeschlagen und telefoniert. Sie trägt lange Jeans und ein hochgeschlossenes T-Shirt. Mehr passiert in den 15 Sekunden nicht. Dennoch läuft das Video auf einer Porno-Seite unter der Kategorie „Hardcore Porno Action“. Mehr als 4000 Menschen haben es angesehen. „Am besten einfach anspritzen, während sie telefoniert“, hat jemand darunter geschrieben.

Über 50 solcher Videos hat ein Nutzer seit 2015 auf die Plattform gestellt, das jüngste vor drei Wochen. Auf der Porno-Seite nennt er sich „Hengst“, angeblich ist er 27 Jahre alt. Er gibt an, die Videos mit versteckter Kamera zu drehen. Die Frauen bekommen demnach nichts von der Filmerei mit.

Demütigende Kommentare

„Das ist das erste Mal, dass ich von so etwas höre“, sagt Polizeisprecher Thomas Neuendorf auf KURIER-Anfrage. „Der Polizei Berlin waren diese Videos bislang nicht bekannt.“

Der Inhalt der Clips ist an sich harmlos, die Frauen sind komplett angezogen in alltäglichen Situation zu sehen – doch auf den Porno-Seiten werden sie gedemütigt. Als „dreilochbegehbar“ bezeichnet der Filmer eine der Frauen, die einfach nur an einer Ampel wartet. 

Mitglieder der Seite stiften den Perversen zu weiteren Videos an. „Gerne mehr von der Nutte“, schreibt einer. Der Filmer antwortet: „Scheint in einem Hotel in Friedrichshain zu arbeiten. Mal schauen.“

Anzeige wegen Beleidigung

Der Nutzer namens „Hengst“ macht sich damit strafbar. „Es ist rechtswidrig, solche Videos ohne Einwilligung der Frauen zu veröffentlichen“, sagt Christian Solmecke, Anwalt für Medienrecht dem Berliner Kurier. Es droht eine Geldstrafe oder bis zu ein Jahr Haft. Betroffenen rät der Anwalt, eine Abmahnung an die Porno-Seite zu schicken. „Oft reicht auch schon eine Nachricht, um das Video löschen zu lassen.“ 

Die Frauen können zudem Anzeige wegen „Beleidigung auf sexueller Grundlage“ erstatten. Dann prüft die Polizei nämlich auch, wer dieser Mann ist, der Frauen unter dem Decknamen „Hengst“ erniedrigt.