U-Bahnen, Busse, S-Bahnen: Berlin droht laut einem Gutachten der IHK der Verkehrskollaps

Volle Bahnen, überfüllte Busse: Das droht auf vielen Strecken in dieser Stadt. Deshalb fordert die Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin, den Nahverkehr in stärkerem Maße als bisher geplant auszubauen. „Nur wenn es gelingt, mehr Verkehr dorthin zu verlagern, wird das Straßennetz den wachsenden Anforderungen des Wirtschaftsverkehrs genügen können“, mahnte Hauptgeschäftsführer Jan Eder.

Natürlich ging es auch um neue Straßen – etwa um die Verlängerung der Autobahn A 100 zur Frankfurter Allee. Doch die Studie, die am Dienstag im Ludwig-Erhard-Haus präsentiert wurde, widmet sich vor allem dem Bahn- und Busverkehr. Bis 2030 werde die Verkehrsnachfrage stärker als erwartet zunehmen, warnen das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt sowie der VDCB Verkehrs-Consult.

„Wir brauchen mehr Fahrzeuge“

Wird nicht reagiert, drohen Überfüllungen – etwa auf dem östlichen S-Bahn-Ring, auf der S2 ab Buckower Chaussee und der S3 ab Köpenick. Auf der U-Bahn-Linie U5 werde der Abschnitt Friedrichsfelde – Berliner Rathaus „nahezu durchgehend überlastet“ sein, so die Experten. Auch Teile der U1, U6, U7, U8 und U9 sind in den Prognosekarten rot markiert – wie die Straßenbahnlinien M1 und 50 in Pankow, um weitere Beispiele zu nennen.

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Die von den Berliner Verkehrsbetrieben und der S-Bahn geplanten Fahrzeugbestellungen reichen nicht aus, sagte IHK-Bereichsleiter Jochen Brückmann. „Wir brauchen mehr Fahrzeuge“ – zusätzlich 106 Straßenbahnen, 99 S-Bahnen sowie 30 Acht-Wagen-Züge für die U-Bahn.

Bei der S-Bahn stehen eine zweite Nordsüd-Linie in der Innenstadt und Spandau–Falkensee auf der Wunschliste. Die IHK fordert auch eine Drei- bis Vier-Minuten-Takt auf dem Ring. Die Straßenbahn müsse über Johannisthal hinaus zur Buckower Chaussee fahren. Nötig sei auch eine Parallelstrecke für die M4, die über Michelangelostraße nach Weißensee führt und in einem Tunnel unter dem Alexanderplatz hindurch geführt wird. Das U-Bahn-Netz müsse ebenfalls wachsen – zum Beispiel die Linie U9 über Osloer Straße hinaus zum Bahnhof Pankow.