Luisa Neubauer auf Berliner Demo: „Das Wetter ist wie die Politik der FDP – bescheiden“
Bei nasskaltem Winterwetter kamen am Freitag rund 35 Menschen zu einer Mini-Klimademo in Neukölln zusammen. Auch Luisa Neubauer war da.

Am grauen, verregneten Berliner Freitag steht Mario bei der Demonstration von Fridays for Future auf einer Neuköllner Brücke. Der 27-Jährige ist extra aus Nürnberg angereist, und er sticht grell hervor unter den Demonstranten, weil er einen gelben Anorak trägt, der noch dazu mit Filzstift bemalt ist. „Ich liebe dich“, steht darauf, und: „Love your life“. Auf Marios Wange ist ein rotes Herz gemalt und er ruft laut mit den anderen Demonstranten in den Regen hinein: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“
Die Klimaschutzorganisation Fridays for Future hatte für den Freitag bundesweit zu Protesten aufgerufen, in Hamburg, München, Köln, Stuttgart, Düsseldorf und sogar in Neubrandenburg. Fast überall richten sich die Proteste gegen die Verkehrspolitik von Bundesminister Volker Wissing (FDP), in Berlin geht es gegen den geplanten Ausbau der Autobahn A100. Gefordert werde ein „Autobahnmoratorium“, so die Gruppe.
Mario sagt, es gebe seiner Meinung nach schon genug Autobahnen. „Mehr Autos braucht es in Deutschland nicht.“ Er sei nur jetzt ein bisschen müde, er sei gestern Abend feiern gewesen. Die Müdigkeit merkt man ihm auch an, er wisse auch noch nicht, wann und wie er zurück nach Nürnberg wolle. Aber er müsse definitiv noch vorher etwas essen. „Am liebsten bio und vegan“, sagt er.

Der Ausbau der Stadtautobahn A100 ist umstritten. Das Bundesverkehrsministerium will die Autobahn bis nach Berlin-Lichtenberg ausbauen, Umweltverbände sprechen sich dagegen aus. Die Berliner CDU spricht in diesem Zusammenhang von einer „Klimaautobahn“, die Berliner Spitzenkandidatin der Grünen, Betina Jarasch, sagte hingegen, dass sie glaube, der Ausbau werde nie erfolgen.
Auch Luisa Neubauer, die Sprecherin von Fridays for Future, ist auf der Hatun-Sürücü-Brücke dabei. Als sie durch ein Megafon zu ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern spricht, bedankt sie sich erst einmal, dass trotz des „schäbigen“ Wetters so viele heute gekommen seien. „Das Wetter ist wie die FDP-Verkehrspolitik“, sagt sie, „bescheiden.“ Später eilt sie von Interview zu Interview und kritisiert den „Autowahn“ von Bundesverkehrsminister Volker Wissing.
Neubauer an Wissing: „Auch wir sehen uns wieder.“
Anlässlich der Berliner Wiederholungswahl kündigt die Gruppe für den 10. Februar eine „berlinweite große Klimademonstration“ vor dem Roten Rathaus an. Der nächste globale Klimastreik soll laut Fridays for Future am 03. März stattfinden, dann ebenfalls in Berlin.
Sie sei überrascht, dass heute überhaupt Leute gekommen seien, sagt Neubauer der Berliner Zeitung, eigentlich sei für den Freitag gar keine Demonstration, sondern nur eine Protestaktion geplant gewesen. Wir wollten ein Zeichen setzen gegen die Politik von Herrn Wissing, sagt sie. Gegen 12:30 Uhr klart der Himmel über Neukölln auf – gerade als Neubauer die Demo beendet. Zum Abschluss ruft sie noch einmal einen Hinweis an Wissing ins Megafon: „Auch wir sehen uns nächste Woche vor dem Roten Rathaus wieder, Herr Wissing.“