Unterkunft in Berlin: Noch keine Flüchtlinge im Ex-Flughafen Tempelhof

Entgegen der Planung der Berliner Sozialverwaltung sind noch keine Flüchtlinge in die neue Notunterkunft auf dem Gelände des Ex-Flughafens Tempelhof eingezogen. Ob im Laufe des Sonntages Asylbewerber im Hangar 1 des Flughafengebäudes unterkämen, sei noch nicht klar, sagte die Sprecherin der Sozialverwaltung, Regina Kneiding, am Mittag. Das hinge davon ab, wie viele Menschen am Wochenende noch ankämen. In jedem Fall seien bereits am Samstag 500 Schlafplätze hergerichtet worden. Sanitäranlagen gibt es noch nicht vor Ort: Es stünden vorerst die Duschen und Toiletten des nahegelegenen Columbia-Bades zur Verfügung.

Am Sonntagmorgen erreichten 158 geflüchtete Menschen mit einem Sonderzug Berlin. Sie wurden laut Senatsverwaltung in die Notunterkunft im Olympiapark gebracht. In zwei Bussen seien weitere 100 Menschen angekommen, jedoch seien nur 20 in Berlin geblieben. Die anderen reisten auf eigene Faust und unregistriert weiter zu Freunden oder Verwandten in andere Bundesländer.

Aufgrund der angespannten Situation in Österreich und in Bayern wird an diesem Wochenende mit einem besonders hohen Zugang an Flüchtlingen in Berlin gerechnet, teilt die Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales am Sonnabend mit. Die Rede ist von bis zu 1000 Menschen, die von Bayern aus im Rahmen des Königsteiner Schlüssels nach Berlin verteilt werden.

Erst am Samstagvormittag ist ein Sonderzug mit mehr als 300 Flüchtlingen in Schönefeld eingetroffen. 113 von ihnen werden in Berlin in der Notunterkunft Olympiapark in der Glockenturmstraße untergebracht. In der vergangenen Nacht wurden 150 Menschen, die mit drei Bussen nach Berlin gebracht wurden, ebenso in die Glockenturmstraße gebracht.

Viele Flüchtlinge und Asylwerber kommen zudem selbstständig nach Berlin. In der Nacht zum Sonnabend sind etwa 130 Menschen unangekündigt in der Erstaufnahmeeinrichtung in der Motardtstraße angekommen. Plätze gab es in der Einrichtung jedoch keine mehr. Für die neu angekommenen Flüchtlinge wurden in der Nacht über den Landesweitern Koordinierungsstab Flüchtlingsmanagement Unterkünfte organisiert.

Unterkünfte vollständig ausgelastet

Alle 90 Unterkünfte sind derzeit vollständig ausgelastet, weswegen bereits am Samstagabend, schneller als angekündigt, die ersten Flüchtlinge in Gebäude des stillgelegten Flughafens Berlin-Tempelhof ziehen. Mitarbeiter und Ehrenamtliche der Freiwilligen Feuerwehr hatten dort bereits am Samstagvormittag, unterstützt von Bundeswehrsoldaten rund 70 Zelte wieder aufgebaut, die bisher auf dem Gelände der Kaserne in Spandau aufgestellt waren und in dieser Woche geräumt wurden.

Betreiber der neuen Notunterkunft ist die Tamaja GmbH. Für die Verpflegung und medizinische Versorgung der Flüchtlinge vor Ort ist gesorgt, erklärt die Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales. Insgesamt wurden in dieser Woche in den Regierungsstellen in der Bundesallee, in der Kruppstraße, sowie in der Turmstraße 2416 Flüchtlinge neu registriert. Das sind im Durchschnitt 500 Menschen pro Tag. (BLZ)