Vielleicht wäre alles ganz anders gekommen, wenn in jener Mai-Nacht jemand von der Ampelkoalition in Templin angerufen hätte. „Dann hätte es den Blödsinn nicht gegeben“, sagt Detlef Tabbert, der Bürgermeister der uckermärkischen Stadt. Er meint das 9-Euro-Ticket, das damals beschlossen wurde. Die Templiner hätten Tipps geben können, wie ein attraktives Angebot aussehen sollte, ohne dass das Verkehrssystem überlastet wird. Sie hätten dazu geraten, ein langfristiges Angebot zu konzipieren, das nicht nur drei Monate gilt. Denn hier sei die Stadt Rekordhalter, so Tabbert stolz. Vor 25 Jahren machte sie mit Einführung des Nulltarifs Schlagzeilen. Inzwischen müssen Fahrgäste wieder zahlen. Die Jahreskarte ist sensationell preiswert – aber nicht zu billig.
„Das kann sich jeder leisten“: Warum Busfahren in dieser Stadt so günstig ist
Während Politiker eine Nachfolge für das 9-Euro-Ticket suchen, gibt es in Templin nordöstlich von Berlin die Lösung. Vom Nulltarif kam man wieder ab.

Ein Bus der Uckermärkischen Verkehrsgesellschaft zwischen Annenwalde und Densow. Die Dörfer sind Stadtteile von Templin. Auch dort können die Bürger die Jahreskurkarte als Busticket nutzen.dpa/Patrick Pleul