Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg: Ab Dezember fahren mehr Regionalzüge

„Auf stark belasteten Strecken werden ab Mitte Dezember mehr Züge eingesetzt“, sagte die Verbund-Sprecherin Elke Krokowski auf Anfrage. Doch dies dürfte allenfalls für etwas Linderung sorgen.

„Auch in unseren Zügen wird es immer voller. Ich bin froh, dass es zum Fahrplanwechsel zusätzliche Fahrten gibt“, sagte Stefan Kutzker, Teamleiter bei der Ostdeutschen Eisenbahn (ODEG). Der 31-Jährige ist auf der Regionalexpresslinie RE 2 unterwegs – einer der Strecken, auf denen das Angebot erweitert wird.

Dort fährt montags bis freitags ein zusätzlicher Doppelstockzug um 6.20 Uhr von Cottbus zum Berliner Bahnhof Zoo, von dort aus geht es um 15.52 Uhr wieder zurück. „Für die Pendlerinnen und Pendler gibt es insgesamt 860 Sitzplätze mehr“, so Dietmute Müller von der ODEG.

2012 rund 54 Millionen Fahrgäste

Zwischen Prenzlau und Berlin sowie Neustrelitz und Berlin werden ab Mitte Dezember ebenfalls neue Verbindungen angeboten, teilte der Verkehrsverbund mit. Zwischen Eberswalde und Berlin-Lichtenberg fahren künftig Elektrotriebzüge mit rund 300 Plätzen – mehr als die heutigen Dieseltriebwagen, die je nach Tageszeit 70 bis 210 Sitze bieten.

Damit reagiert der Verkehrsverbund, der im Auftrag der Länder mit Geld vom Bund Zugfahrten bestellt, auf den Anstieg der Fahrgastzahlen. Wurden im Regionalzugverkehr in Berlin und Brandenburg 1995 noch 29 Millionen Fahrgäste gezählt, waren es 2012 rund 54 Millionen. Stefan Kutzker wundert sich nicht über den Boom. „Überall fahren neue oder erneuerte Züge“, sagte er. „Laut Fahrplan brauchen wir von Cottbus zum Berliner Hauptbahnhof 84 Minuten – mit dem Auto ist das nicht zu schaffen.“

Weniger Sitzplätze als früher

Nicht nur immer mehr Berufstätige fahren Bahn. „Seitdem es das Seniorenticket gibt, fahren mehr Senioren mit uns in den Spreewald“, sagte Kutzker. Der Freizeitverkehr nehme zu. „Auch bei der Fahrradmitnahme stoßen wir oft an Grenzen.“ Reichen die Zusatzfahrten aus? „Eigentlich würde sich die Strecke Cottbus–Berlin für einen ganztägigen Halbstundentakt eignen“, so der Teamleiter.

Ein Kollege wurde deutlicher: Das Zugpaar könne das Manko, unter der die Linie RE 2 leidet, nicht ausgleichen. Als der Verkehrsverbund den Vertrag für den Betrieb der Strecke 2012 neu vergab, wurde die Chance, den Einsatz größerer Züge zu bestellen, nicht genutzt. Es blieb bei Vier-Wagen-Einheiten – die sogar noch vier Sitzplätze weniger haben als die Züge der Deutschen Bahn, die bisher dort fuhren.

Auch anderswo sank die Kapazität – auf der Linie RE 7, die von Wünsdorf-Waldstadt über Berlin nach Dessau führt, und auf der RB 14 zwischen Schönefeld und Nauen zum Teil um 160 Sitzplätze für Zug.

Die Zahl der Fahrgäste sei stärker gestiegen als zum Zeitpunkt der Ausschreibungen erwartet, erklärte der Verbund 2013. Zudem fordere die Deutsche Bahn immer mehr Geld für die Nutzung von Strecken und Bahnhöfen, während die Zahlungen des Bundes kaum stiegen. Noch immer ist ungewiss, wie viel er künftig zahlt. Die Fahrgäste werden sich über die Zusatzzüge freuen. Doch größere Verbesserungen können sie vorerst nicht erwarten.