Vermisste Kinder in Berlin : Getötet oder spurlos verschwunden

Georgine Krüger: Selbst erfahrene Fahnder sprechen von einem der mysteriösesten Fälle. Die Spur der damals 14-jährigen Georgine aus Berlin-Moabit verliert sich am 25. September 2006 um 14 Uhr. Auf dem Heimweg von der Schule steigt sie aus dem Bus der Linie M 27 an der Haltestelle Perleberger Straße/Ecke Rathenower Straße. In der Wohnung ihrer Mutter, die etwa 200 Meter von der Bushaltestelle entfernt ist, kommt sie nicht an. Um 14.15 Uhr wird ihr Handy ausgeschaltet. Es bleibt für immer aus. Das Mädchen galt stets als zuverlässig, weshalb die Polizei eine Großfahndung startet. Georgine ist bis heute verschwunden. Die Polizei vermutet, dass sie ermordet wurde.

Ulrike Brandt: Die damals Zwölfjährige verschwindet am 22. Februar 2001, als sie mit dem Fahrrad auf dem Weg zum Handballtraining ist. Die Mutter findet Stunden später Ulrikes Fahrrad, das vom Schnee bedeckt ist. Zwei Wochen später wird die Leiche des Mädchens entdeckt. Der arbeitslose Stefan J. hatte Ulrike in sein Auto gezerrt, sich an ihr vergangen und sie dann mit einem Schal erdrosselt. Er wird zu lebenslänglicher Haft mit besonderer Schwere der Schuld verurteilt und sitzt jetzt in der Berliner JVA Tegel.

Sandra Wißmann: Am 28. November 2000 verschwindet die zwölfjährige Sandra Wißmann aus Kreuzberg. Auch hier gibt es trotz einer ausgesetzten Belohnung von 5000 Euro keine Anhaltspunkte für eine Erklärung. Bei der Polizei heißt es: „Es wird davon ausgegangen, dass Sandra Wißmann Opfer eines Kapitalverbrechens wurde.“

Maike Thiel: Die hochschwangere 17-Jährige aus Leegebruch (Oberhavel) wird nach einem Arztbesuch am 3. Juli 1997 das letzte Mal lebend gesehen. Seitdem ist sie verschwunden. Im Juli 2014 werden der inzwischen 35-jährige Michael S. – der wohl der Vater von Maikes noch ungeborenem Kind ist – und dessen Mutter zu lebenslanger Haft verurteilt. Beide sollen die Jugendliche ermordet haben. Es ist jedoch ein Mordprozess ohne Leiche. Und beide Angeklagte schweigen.

Stefan Lamprecht wird im Jahr 1995 in Prenzlauer Berg von seinem Vater als vermisst gemeldet, nachdem der 13-Jährige aus einem Freibad nicht mehr zurückkam. Sechs Tage lang ist die Polizei im Großeinsatz. Seine Leiche wird auf einer Müllkippe bei Mittenwalde südlich von Berlin gefunden. Der Mörder konnte bis heute nicht ermittelt werden.

Manuel Schadwald: Der damals Zwölfjährige verlässt im Juli 1993 die Wohnung seiner Eltern in Tempelhof, um ins Freizeit- und Erholungszentrum in der Wuhlheide im Bezirk Köpenick zu fahren. Er kam dort nicht an. Die Polizei verfolgt Spuren ins Pädophilen-Milieu. Schadwald könnte in die Niederlande verschleppt worden sein. Nach neuesten Gerüchten soll er auf einer Segeljacht im Ijsselmeer sexuell missbraucht und umgebracht worden sein. Die Polizei kann dies nicht bestätigen.