Vier gewinnt: Berliner Unis erringen Exzellenz-Status

Berlin - Millionensegen für Berlins Hochschulen: Im harten Wettbewerb um Fördergelder stehen die drei großen Berliner Universitäten und die Charité mit auf dem Siegertreppchen. Sie setzten sich gemeinsam gegen eine Konkurrenz aus 19 anderen deutschen Hochschulen durch, teilten die Deutsche Forschungsgemeinschaft und der Wissenschaftsrat am Freitag in Bonn mit. Zusammen können die beteiligten Berliner Hochschulen - Freie Universität, Humboldt-Universität, Technische Universität und Charité - damit in den nächsten sieben Jahren bis zu 196 Millionen Euro vom Bund und Berlin ergattern.

Bei einer Übertragung in der Berliner Urania, auf der Vertreter der Berliner Unis die Entscheidung in Bonn verfolgten, gab es Riesenjubel.

„Das ist ein Erfolg auf ganzer Linie. Berlin rockt als Team”, gratulierte der Regierende Bürgermeister und Wissenschaftssenator Michael Müller (SPD) am Freitag. Der Uni-Zusammenschluss - die Berlin University Alliance - sei ein Riesenschritt für den Wissenschaftsstandort. „Davon wird auch die Entwicklung unserer ganzen Stadt immens profitieren. Wir zünden jetzt gemeinsam die nächste Stufe auf unserem Weg zur internationalen Forschungsmetropole.”

Beim Wettbewerb ging es nicht allein ums Geld. Auch das Renommee ist viel wert. Denn mit der Exzellenzstrategie wollen Bund und Länder erreichen, dass deutsche Universitäten im internationalen Wettbewerb um Spitzenwissenschaft noch besser und sichtbarer werden.

FU-Präsident Günter Ziegler sagte nach der Entscheidung: „Wir haben es verdient, aber wir haben auch hart dafür gearbeitet. Wir feiern heute den ganzen Abend.” Er ergänzte: „Das ist ein Arbeitsauftrag. Wir müssen jetzt das, was wir zu Papier gebracht haben, zum Leben erwecken. Darauf freuen wir uns.”

Charité-Chef Karl Max Einhäupl sagte: „Wer hätte sich früher träumen lassen, dass die drei Berliner Unis so erfolgreich zusammenarbeiten. Das wird die Wissenschaftsstadt Berlin verändern.” Er ergänzte: „Wir sind mit unserem Modell eine Ausnahme in Deutschland. Eine Uni kann das heute allein nicht mehr lösen.”

HU-Präsidentin Sabine Kunst jubelte mit den Worten: „Wir freuen uns ein Loch in den Bauch”. Die Kräfte müssten gebündelt und nun noch mehr Spitzenforscher nach Berlin gelockt werden. Mit Blick auf die internationale Strahlkraft fügte Ziegler hinzu: „Ich hatte gerade Jerusalem am Telefon. Die gratulieren uns und wollen mit uns zusammenarbeiten.”

Die TU mit Präsident Christian Thomsen hat sich noch mal extra gefreut, dass sie jetzt auch den Exzellenz-Status hat. Thomsen betonte, dass Wissenschaft mehr als bisher den Austausch mit der Gesellschaft pflegen will - und muss.

Maximal elf deutsche Hochschulen konnten den endgültigen Exzellenz-Status erreichen - also nur knapp die Hälfte aller Antragsteller. Dafür mussten auch die Berliner Unis liefern. Die Hauptstadt gab für die umfangreichen Anträge im mehrstufigen Bewerbungsverfahren bis zu 3,6 Millionen Euro frei. Neben Hannover entschloss sich nur Berlin zu einem gemeinsamen Auftritt der Hochschulen im Verbund. Ein Konzept mit Risiko, denn das bedeutet: Entweder schaffen es alle - oder keiner. Kooperation statt Konkurrenz, das wagte außer Berlin und Hannover niemand.

Doch bereits die erste Hürde nahm die Hauptstadt im vergangenen Herbst mit Bravour: Die Unis sicherten sich sieben der neun beantragten Großforschungsprojekte (Cluster) im Wert von fast 350 Millionen Euro. Der Erfolg war die Eintrittskarte für das Rennen um den endgültigen Exzellenz-Status, um den es am Freitag ging.

Die Jury, die alle Anträge genau prüfte, sei mit 39 Wissenschaftlern bewusst international besetzt gewesen, erläuterte Christiane Kling-Mathey, Sprecherin des Wissenschaftsrats. Zwar hatten auch die Bildungsminister der 16 Bundesländer jeweils eine Stimme in der Endrunde. Dazu kamen noch die Voten von Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU). Es habe aber bewusst keine politisch-strukturelle Entscheidung sein sollen, betonte Kling-Mathey.

Eine Verschnaufpause bedeutet der jüngste Sieg für Berlin nicht: Die gekürten Exzellenz-Unis werden zwar dauerhaft gefördert, müssen sich aber alle sieben Jahre einer Überprüfung stellen. Außerdem müssen sie regelmäßig alle sieben Jahre mit Neuanträgen die notwendige Anzahl von Exzellenz-Clustern neu einwerben.

Die Exzellenzstrategie ist die Fortsetzung der 2005/06 gestarteten Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder. Dabei hatten die Freie Universität und die Humboldt-Universität jeweils bereits einen Titel als Elite-Universität eingeheimst. Nun hat es auch erstmals die Technische Universität in der Endrunde geschafft. (dpa)