Volkspark Hasenheide: Von wegen nur Drogen, Messerstechereien und illegale Raves
Besser als ihr Ruf: In der Neuköllner Hasenheide kommen Cineasten genauso auf ihre Kosten wie Skater, Tierliebhaber, Jogger und Kneipengänger.

Berlin-Rummel, Gras und Messerstechereien: Die Berliner Zeitung wollte hin, wo’s wehtut und erlebte Überraschendes - die Neuköllner Hasenheide ist ein funkelnder Mikrokosmos der Diversität und hat für jeden und jede was zu bieten. Wir haben unsere Erfahrungen und Erlebnisse mit dem Volkspark im Herzen der Stadt zusammengetragen.
Es gibt Momente, in denen ist die Hasenheide ein absolut idyllischer Ort. Am vergangenen Donnerstag hatte es in der Nacht geregnet und ich fuhr früh auf dem Weg zur Arbeit durch den Park. Die Sonne ließ die restlichen Regentropfen glitzern und der Dunst tauchte die Flora in ein fast magisches Licht. Die Luft roch frisch und die ersten Jogger und die Laufgruppe muslimischer Frauen teilten sich den langen Hauptweg, dessen Rund ich immer einmal ausfahre für ein paar Meter zusätzlicher Bewegung auf dem Rad.
Crossfit und die Rufe des Pfaus
Die Hasenheide bietet mittlerweile Platz für eine ganze Menge sportlicher Aktivitäten, neben den erwähnten Joggern gibt es nun auch ein paar neue Plätze mit Sportgeräten im Rahmen der Senatsinitiative „Berlin bewegt sich“. Mehrere Tai-Chi-, Yoga- und Kampfsportgruppen finden sich schon kurz nach Sonnenaufgang in der Hasenheide ein, um zu Musik ihr Fitnessprogramm zu absolvieren. Ich passiere eine Gruppe von Crossfit-Jüngern auf dem Sportplatz, die den im Exerzierton gebellten Anweisungen ihres Vorturners folgen. Seine Befehle mischen sich mit den Tiergeräuschen aus dem benachbarten Streichelzoo, korrekt: Tierpark Neukölln.

Der kleine Zoo ist ein absoluter Hotspot für Familien mit Kindern mit Hasen, Hühnern, Schafen und Ziegen, aber auch Damwild, Pfauen, Störchen, Eseln und Lamas, nichtspuckenden wohlgemerkt. Wer am Streichelzoo vorbeijoggt, der passiert eine große Hundewiese und kann einen schönen und anstrengenden Extraschlenker laufen, um dann wieder zurück über den Hauptweg in Richtung der Hasenschänke zu gelangen.

Das Café in der relativen Mitte des Parks ist eigentlich ein großer Kiosk mit dem geschwungenen Vordach im Stile der 50er-Jahre und einer Freifläche davor, die im Sommer regelmäßig vollbesetzt ist mit vielen Stammgästen aus Kreuzberg und Neukölln, die hier die Kühle des Parks in den Abendstunden genießen. Angrenzend befindet sich das Freiluftkino in der Hasenheide, ein Rosengarten und der große und sehr beliebte Spielplatz.
Wer auf dem Hauptweg bleibt und in Richtung Columbiadamm und Tempelhofer Freiheit läuft, der erreicht an der Straße eine weitere Sportfläche, die 2006 eingeweiht wurde und die einen Parcours mit verschiedenen Rampen für Skater, einen Platz für Rollhockey und Übungskörbe für Basketball enthält. Gegenüber befindet sich dann schon das Sommerbad Columbiadamm, wo man an heißen Tagen ein paar Runden drehen kann, um dann wieder zurück in die Hasenheide zu kehren, für ein kühles Bier oder einfach, um auf dem Rasen rumzuliegen.