Von der Schule für das Leben lernen

Unsere Autorin will sich besser organisieren. Vorbild sind die eigenen Kinder

Sehen hübsch aus, die Schultüten. Danach folgen meist anstrengende Jahre für die Kinder. 
Sehen hübsch aus, die Schultüten. Danach folgen meist anstrengende Jahre für die Kinder. Imago IMages

Berlin - Am Samstag war Einschulung, und nun geht meine jüngste Tochter in die erste Klasse. Die Schultüte war schwer, und schwer ist auch ihr Ranzen. Jetzt schon, und das ist erst der Anfang. Momentan sind da ja nur Federtasche, Hausaufgabenheft, Postmappe und das von der Schule gedruckte Extra-Hausaufgabenheft drin, sowie natürlich die Brotdose und die Wasserflasche. Auch der Ranzen selbst ist schwer, denn ich habe ihr einen mit Rollen gekauft, den man bei zu großem Gewicht nicht auf dem Rücken tragen muss, sondern wie einen Rollkoffer hinter sich herziehen kann. Und das Plastikgehäuse für den aus- und einfahrbaren Griff und der Griff und die Rollen und das hochwertige Material aus dicht gewebtem Leinen – das alles wiegt eben auch nicht gerade wenig.

Meine große Tochter hat seit diesem Schuljahr Englisch, und allein für den Englischunterricht mussten wir gestern Folgendes kaufen: drei linierte Din-A4-Hefte, einen karierten Collegeblock, ein Vokabelheft in A5, einen Schnellhefter in Grün, Post-its und Textmarker. Jetzt haben wir fast alles zusammen, außer den Schutzumschlägen für die Hefte und das Englisch- Wörterbuch.

Da ich von der Schule für das Leben lernen möchte, habe ich beschlossen, meinen Alltag besser zu organisieren und mir selbst einen Ranzen zugelegt und Folgendes eingekauft: ein Notizbuch kariert für meine Einkaufslisten. Einen Wochenkalender für meine Termine. Ein Adressbuch mit den wichtigsten Telefonnummern. Einen Skizzenblock, weiß, falls ich unterwegs zeichnen möchte; ein Notizbuch liniert für literarische Notizen, ein weiteres für Alltagsbeobachtungen und eines für witzige, zufällig aufgeschnappte Zitate.

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Ein Buch, leichte Unterhaltung, für zwischendurch und ein anderes (Sachbuch, harte Kost) für den Fall, dass ich auf die leichte Unterhaltung keine Lust habe. Ein weiteres Notizbuch für Zitate aus diesen beiden Büchern. Oder lieber jeweils eines pro Buch. Schutzumschläge in verschiedenen Farben für alle Notizbücher, Bücher, Adressbuch, Kalender und Skizzenblock. Außerdem: eine Federtasche. Darin: ein kleines Lineal und verschiedenfarbige Textmarker, um Zitate in den Büchern anzustreichen und Post-its, um die Seiten mit den Zitaten wiederzufinden. Zwei schwarze, ein blauer, ein grüner und ein roter Fineliner. Bleistift, Radiergummi, Anspitzer. Filzstifte. Buntstifte. Ein Ausmalheft für die Kinder und ein Skizzenblock, oder besser jeweils zwei, damit es keinen Streit gibt. Ein Märchenbuch zum Vorlesen und je ein kleines Buch zum Selberlesen pro Kind. Ein Wörterbuch, einen Stadtplan und eine Weltkarte plus Schutzumschlägen. Ein Kompass, ein kleines Taschenmesser, Taschentücher und Taschenlampe. Rätselheft, Sonnenbrille mit Etui, Wasserflasche, Kekse und Mundschutz.

Oh weh, ist das alles schwer. Ich hoffe, ich bleibe nicht sitzen.