Von Minigärten bis Minigolf: Kreative Schlaglochbeseitigung

Berlin - Die Schlaglöcher erzählten auf einmal eine angenehme Geschichte. Nicht mehr die von Frost, Verfall und fehlendem Geld, sondern von blühenden Miniatur-Landschaften. So ist es jedenfalls auf Fotos im Internet zu sehen.

Pete Dungey, ein junger englischer Designer, hatte die Idee, die inzwischen als „Pothole Gardening“ (Pothole ist das englische Wort für Schlagloch) bezeichnet wird und sich anlehnt an das Guerillagärtnern, bei dem ungepflegte Grünflächen bepflanzt und aufgehübscht werden. Optimisten träumen schon von einer grünen Zukunft. Sie hoffen, dass die bepflanzten Schlaglöcher vor allem in Nebenstraßen dazu führen, dass der Verkehr langsamer wird, und die Anwohner sich sicherer auf den Straßen bewegen können.

Vielleicht kann man dort sogar irgendwann Minigolf spielen. Das ist eine weitere Idee für die Nutzung der Schlaglöcher. In Hessen lud ein Jugendsender vor nicht allzu langer Zeit zum Putten auf der Straße ein. Wer mitmachen wollte, musste einen Minigolfschläger nehmen und den Ball aus einer nicht sonderlich großen Distanz in eines der neun Schlaglöcher spielen. Die Organisatoren mussten übrigens nicht lange suchen, um eine Straße mit ausreichend vielen Schlaglöchern auf engem Raum zu finden. Bei einem Blick ins Internet zeigt sich, dass diese Idee von den „Championship Masters im Minigolf“ inzwischen in zahlreichen Städten nachgeahmt worden ist.

In Thüringen beschloss die Gemeinde Niederzimmern vor zwei Jahren, ihre Schlaglöcher zu verkaufen. In der Gemeinde gab es kein Geld, aber den Anspruch, die Schlaglöcher zu beseitigen. Wer ein Schlagloch haben wollte, musste 50 Euro zahlen. Die Idee entstand angeblich bei einer Geburtstagsfeier, war aber so gut, dass sie weltweit Schlagzeilen machte. Zeitungen in Frankreich, England und Australien berichteten über das Projekt. Am Ende wurden 257 Schlaglöcher verkauft.

Da die Aktion „Teer muss her“ hieß, wurden die Straßenschäden auch beseitigt. Inzwischen ist es wieder ruhig geworden um die Gemeinde, die Aktion musste 2011 nicht wiederholt werden. Zurzeit ist aus dem Ort nichts von einer Wiederholung zu hören. Die Löcher sind offensichtlich noch immer gestopft.