Warnstreik der BVG am Donnerstag: Busverkehr in Berlin wird lahmgelegt

Berlin - Im Streit um höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) haben sich die Fronten weiter verhärtet. Am Dienstag beschloss die Gewerkschaft Verdi einen weiteren Warnstreik. Alle Linienbusse der BVG sollen am Donnerstag den ganzen Tag über bis zum späten Abend in den Betriebshöfen bleiben und keine Fahrgäste befördern.

BVG-Streik am 14. März: Stillstand im Busverkehr von 3.30 bis 22 Uhr

Außer den Fahrern wurden auch die Technikmitarbeiter des Busbereichs dazu aufgerufen, am 14. März die Arbeit niederzulegen. Der zweite Warnstreik im laufenden Tarifstreit soll von 3.30 bis 22 Uhr dauern. Er wird viele Bereiche lahmlegen. In Köpenick, Spandau und anderswo werden große Teile des Nahverkehrs mit Bussen abgewickelt.

BVG-Streik: Diese Buslinien in Berlin sind nicht betroffen

Auch in Reinickendorf und Marzahn sind viele Fahrgäste auf Busse angewiesen. Nur wenige Linien werden am Donnerstag befahren – die Strecken, auf denen andere Firmen für die BVG unterwegs sind. Dazu zählen unter anderem die Linien 106, 161, 162, 163, 168, 175, 179, 218, 234, 263, 275, 320, 322, 334, 341, 349, 363, 365, 371, 373 und 399. Anders als beim ersten Warnstreik bleiben die U- und Straßenbahnen in Betrieb. 

„Ziel ist es, mit diesem Warnstreik den Druck auf die Arbeitgeber in den laufenden Verhandlungen zu erhöhen“, sagte Jeremy Arndt, Verhandlungsführer bei Verdi, am Abend. „Mit dem Beschluss reagierte die Tarifkommission auf das unzureichende Angebot der Arbeitgeber, das auch deutliche Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen beinhaltet.“

Angebot der BVG vom 5. März abgelehnt

Die am 5. März vorgelegte Offerte sei einstimmig als unzureichend abgelehnt worden. Arndt: „Nach wie vor zeigen die Arbeitgeber bei den Verdi-Kernforderungen zum Manteltarifvertrag kein Entgegenkommen.“ Dazu zählt der Wunsch, die Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich auf 36,5 Stunden zu senken. Mitarbeiter, die nach September 2005 gekommen sind, müssen derzeit 39 Stunden arbeiten. Die Tarifkommission forderte die Arbeitgeber auf, das Angebot deutlich zu verbessern. 

Die BVG warf Verdi vor, überhöhte Forderungen zu stellen, die das Landesunternehmen mit jährlichen Zusatzkosten von bis zu 150 Millionen Euro belasten würden. „Ein solcher Zuwachs wäre nicht darstellbar“, so Sprecherin Petra Nelken. „Fakt ist, dass das Angebot des Arbeitgeberverbands ein Volumen von 65,1 Millionen Euro hat – pro Jahr. Ein so umfangreiches Angebot wurde bislang in einem Tarifkonflikt bei der BVG nicht vorgelegt.“

Wie am Dienstag in BVG-Kreisen bekräftigt wurde, schlägt die Arbeitgeberseite vor, die Löhne und Gehälter rückwirkend zum 1. Januar 2019 deutlich zu erhöhen. In den Entgeltgruppen 1 bis 7 soll das Plus elf, in den Entgeltgruppen 8 bis 15 sieben Prozent betragen. Dadurch würde zum Beispiel der Einstiegsgrundlohn eines Fahrers um rund 238 Euro auf 2 406,95 Euro brutto pro Monat steigen. Der Einstiegslohn eines Handwerkers würde um 284 Euro auf 2 866,84 Euro aufgestockt. „Aus unserer Sicht sind das enorme Verbesserungen“, meinte Petra Nelken.
Dagegen würden sich allein die Verdi-Forderungen zum Manteltarif, in dem es um Arbeitsbedingungen geht, auf 99,3 Millionen Euro belaufen – pro Jahr. Kämen die Lohn- und Gehaltserhöhungen hinzu, die Verdi offenbar ebenfalls fordern will, würden die jährlichen Personalkosten um schätzungsweise 120 bis 150 Millionen Euro steigen. Zum Vergleich: 2017 gab die BVG rund 570 Millionen Euro für das Personal aus.