Warum der eigene Hund keinen Lärm macht, sondern nur bellt
Lärm, etwa durch unnütz laufende Motoren, ist ein Problem auf den Berliner Straßen. Dabei ist es nicht erlaubt. Aber wer kontrolliert das schon?

Die Zahl der Menschen, die unter den Einflüssen der Großstadt leiden, steigt europaweit an. Das allein ist wenig überraschend, schließlich wächst weiterhin auch die Zahl der Menschen in vielen Großstädten, wodurch sich die bereits bestehenden Probleme nur potenzieren: mehr Leute auf dem gleichen Raum, mehr Verkehr, mehr Licht, mehr Müll, mehr Schadstoffe, mehr Lärm. Stress, gesundheitliche Probleme und psychische Erkrankungen können die Folgen sein.
Dabei ließen sich, wie so oft, durch etwas Umsicht wenigstens kleine Verbesserungen erzielen. Es gibt ja nicht ohne Grund ausgetüftelte Studien und Konzepte zur Lärmminderung – sie wären völlig überflüssig, wenn es tatsächlich unmöglich wäre, Lärm zu reduzieren.
Mit Bedacht handelt zum Beispiel, wer den Automotor während einer Wartezeit abstellt oder ihn erst startet, wenn die Fahrt auch wirklich beginnt – und nicht schon, bevor elendig lange ins Navi eingetippt wurde, wo die Reise überhaupt hingehen soll.
Stattdessen brummt vor dem Balkon ein schwerer Dieselmotor. Nach einigen Minuten, die jeden kurzen Stopp zum Aussteigen oder Einparken längst überstiegen haben, eröffnet der Blick auf die Straße ein erstaunliches Bild: Eine vierköpfige Familie sitzt im Auto, alle haben ein Eis in der Hand, das sie genüsslich verspeisen. Die heruntergelassenen Fenster legen nahe, dass der Motor nicht wegen der Klimaanlage läuft.
Klimaanlage im Auto an, währen die Gattin beim Einkaufen ist
Ganz anders, als bei dem auf einem Supermarkt-Parkplatz hinter seinem Lenkrad fläzenden Herren, dessen Motor augenscheinlich aus genau diesem Grund rattert, während die Frau den Einkauf erledigt.
Fun Fact, am Rande: Es gibt sogar schon Konzepte, die das unterbinden sollen. Es ist verboten, den Motor im Stand laufen zu lassen, sogar gleich mehrfach, nämlich durch die Straßenverkehrsordnung sowie Bundes- und Landesimmissionsschutzgesetze.
Nun ist jedes Gesetz nur so gut wie seine Kontrolle, denn andernfalls hängt die Umsetzung vom Individuum ab, das bekanntlich das schwächste Glied einer jeden Kette ist – ganz besonders, wenn es an die eigene Bequemlichkeit geht.
Auch Paketboten lassen den Motor ihrer Lieferwagen oft laufen. Warum?
Als wir wartend in seinem Auto saßen, antwortete ein Bekannter mal auf die Frage, warum er den Motor laufen lasse, er wolle den Anlasser schonen. Schon von Kurt Tucholsky ist ja das Zitat überliefert, wonach der eigene Hund keinen Lärm macht, sondern nur bellt.
Auch Paketboten lassen ihre Lieferfahrzeuge gerne ohne erkennbaren Grund laufen, während sie die Treppenhäuser hoch und runter steigen. Es wäre eigentlich ganz lustig, sich mal hinters Steuer zu setzen und so einen Transporter andernorts abzustellen – den Motor natürlich gleich mit, versteht sich von selbst.