Warum ein weiteres Spitzengespräch zu Berlins E-Scootern notwendig ist
Elektrische Tretroller sollen von den Gehwegen verbannt werden: Mit dieser Ankündigung haben Senat und Bezirke im vergangenen Jahr zu viel versprochen. Die Bilanz ist äußerst mager.

Berlin-Viele Berliner haben sie nicht vermisst, jetzt sind sie wieder da. Während Corona aus dem Blick verschwindet, kehren elektrische Tretroller wieder auf Straßen und Gehwege zurück. Noch sind es nicht so viele wie vor der Pandemie, aber die Zahl steigt, und erneut wird deutlich, dass diese Form der Mobilität schwer zu kontrollieren ist. Manchen Nutzern scheint es egal zu sein, wo sie ihr Vehikel zurücklassen. Kein Wunder, dass sich Fußgänger über die Hindernisse aufregen.
Gehwegparken sollte künftig keine Option mehr darstellen, teilten Senat und Bezirke nach einem Spitzentreffen vor elf Monaten mit. Sie ließen den Eindruck entstehen, dass es im Frühjahr 2020 genug E-Scooter-Stellflächen auf ehemaligen Autoparkplätzen geben werde. Doch wie zu erwarten, fällt die Bilanz mager aus. Dass bislang nur eine einzige Stellfläche entstanden ist, liegt nicht nur an Corona. Wer die Berliner Verwaltung kennt, ihre schwerfälligen Abläufe und den Mangel an Informationstechnik, der konnte schon damals ahnen, dass die Beteiligten zu viel versprochen hatten.
Wenn es gut läuft, wird in diesem Jahr in Berlin eine dreistellige Zahl von E-Scooter-Stellflächen entstehen. Damit lassen sich die Probleme nicht ansatzweise lösen, zumal es den Kunden freisteht, ob sie die offiziellen Parkplätze nutzen. Wie sich an der Bergmannstraße zeigt, scheuen sie selbst kurze Wege dorthin. Zu Recht regt die Fußgängerlobby an, dass rund um die Stellflächen Sperrzonen geschaffen werden, in denen E-Scooter nicht mehr ausgecheckt werden können. Auch müssen die Anbieter Hotlines einrichten, damit falsch abgestellte Tretroller gemeldet werden können. So, wie es aussieht, ist ein zweites Spitzengespräch im Senat fällig.