Was aus dem Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal wurde

Kaiser Wilhelm I. war 1888 gestorben. Das ihm gewidmete neobarocke Denkmal wurde von Reinhold Begas, dem Lieblingsbildhauer seines Nachfolgers, hergestellt und 1897 pompös eingeweiht. Das Zentrum des 21 Meter hohen Monuments bildete die neun Meter hohe Reiterstatue des Kaisers, zur Linken begleitet von einem weiblichen Genius des Friedens.

Sie dominierte einst den Platz vor dem  Eosanderportal des Berliner Schlosses. Die Schinkelsche Bauakademie im Rücken sonnte sich Kaiser Wilhelm I. darin im nationalistischen Hochgefühl der Jahre seit der Reichseinigung 1871.

Es war die Absicht, den ersten deutschen Kaiser in der Achse  des Schlosshauptportals auszurichten und ihn somit gegenüber den anderen Skulpturen rund um das Schloss hervorzuheben. Die Reiterstatue des Großen Kurfürsten auf der Kurfürstenbrücke war auf das Portal I ausgerichtet, das Denkmal Friedrich Wilhelms III. im Lustgarten bezog sich auf Portal IV.

Vor Portal II stand der Schlossbrunnen. Der hintere Teil des Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals war vom Spreekanal aus zugänglich. Dort befindet sich ein noch erhaltener Anlegesteg, der wahrscheinlich für Schleppkähne genutzt wurde. Um der monarchistischen Skulpturengewalt des Nationaldenkmals zu weichen, musste die Schlossfreiheit am Ufer des Spreekanals weichen, jahrhundertelang ein unter besonderem Recht stehendes Quartier von Hofleuten und Adligen. Es wurde 1894 abgebrochen.