Frank Zander ist der Name, an den man sich in jenen quälenden Momenten erinnern sollte, in denen man mal wieder aus gutem Grund an der Menschheit zweifelt. Weil schon wieder der Egoismus gesiegt hat, weil die Niedertracht einen Etappensieg feiert. In diesen Situationen hilft es, an den Berliner Sänger mit der Reibeisenstimme zu denken. Er organisiert schon seit 1995 alle Jahre wieder eine Weihnachtsfeier für die Obdachlosen von Berlin.
Am Montag gab es die 21. mit 3000 Gästen an liebevoll gedeckten Tischen im Neuköllner Estrel Convention Center. Und obwohl es irgendwie unpassend wirkt, ausgerechnet vor Obdachlosen den Titel „Nur nach Hause gehn wir nicht“ zu singen, konnte Zander seine Hertha-Hymne nicht einfach weglassen. Auch dieses Publikum erwartet genau diesen Song von ihm.
Marcus Zander ist der Sohn im Hintergrund, der dem 73-jährigen Vater den gröbsten Stress der Organisation vom Halse hält. Die Obdachlosen lieben seinen Vater, für sie ist er ein Weihnachtsengel. Sohn Marcus kümmert sich derweil um die irdischen Probleme. Wobei die Zanders immer betonen, wie wichtig bei ihrer Weihnachtsfeier für Obdachlose die Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg, der Caritas und dem Estrel Hotel geworden ist. Diesmal bereitete ihm eine zweistündige Sperrung des Frankfurter Flughafens kurz Kopfzerbrechen, denn von dessen rechtzeitiger Öffnung hingen mehrere Künstlerauftritte ab.
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Ursula Karusseit war schon zum dritten Mal als Helferin bei Zanders Feier dabei und servierte den Gästen das Essen: „Ich habe das Gefühl, dass man zu Weihnachten auch geben sollte.“ Bei ihrem persönlichen Fest kommt es ihr besonders auf eines an: „Wir gehen das ganz in Ruhe an, ich mag keine Hektik.“ Gans und Kaninchen gibt es bei ihr schon Heiligabend: „Diese Tradition stammt aus der Zeit, als ich noch fest am Theater war. Da stand man am ersten und zweiten Feiertag immer auf der Bühne und wollte sich vor der Arbeit nicht mit diesen schweren Mahlzeiten belasten.“
Jimi Blue Ochsenknecht unterstützte das Obdachlosenweihnachtsfest zum ersten Mal als Hilfskellner. Er kam im Schlepptau seiner Mutter Natascha Ochsenknecht und von Schwester Chyenne: „Meine Familie war schon öfter hier, ich habe heute endlich auch Zeit.“ Der extrem wohl erzogene, höfliche junge Mann sagt dann noch: „Es macht ja auch immer Spaß, was Gutes zu tun.“ Ebenfalls unter den Helfern: Schauspieler Peter Sattmann, Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey, Innensenator Frank Henkel.